Das Outsourcing von IT-Services kostet am Ende oft mehr als vorher geplant. Die Anwender beschleicht dabei nicht selten das Gefühl, ihr Dienstleister stürze sich in unnütze und eigentlich überflüssige Aktivitäten. Um für die Arbeitsstunden zu kassieren, selbstverständlich. Dieses Bild zeichnet eine aktuelle Umfrage von Lieberman Software, Lösungsanbieter in den Bereichen Sicherheit und Identitätsmanagement.
Ein Viertel der befragten Unternehmen bezahlt demnach deutlich mehr als kalkuliert, bevor das Outsourcing-Projekt angegangen wurde. Bei einem weiteren Drittel sind ebenfalls Mehrausgaben zu verzeichnen, allerdings in moderatem Rahmen. Ein Viertel liegt alles in allem im Budget, nur 11 Prozent greifen weniger in die Tasche als gedacht.
Die Befragung von 500 IT-Spezialisten legt nahe, dass Großunternehmen von diesem Phänomen besonders gebeutelt sind. 82 Prozent der Firmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern legen nach eigenen Angaben beim Outsourcing drauf. Bei den kleineren Unternehmen tut das lediglich ein Drittel.
Das Vertrauen in die Lauterkeit der Outsourcing-Partner erscheint dabei weithin erschüttert. 77 Prozent der Befragten fühlen sich zumindest zu einem gewissen Grad übers Ohr gehauen. In ihnen keimte jedenfalls schon einmal der Verdacht, ihr Dienstleister „erfinde“ Arbeit, um sich so zu bereichern.
57 Prozent der Befragten gaben an, einen großen Teil ihrer IT-Aktivitäten ausgelagert zu haben. In mehr als der Hälfte der Großunternehmen ist das der Fall, aber nur in 30 Prozent der kleinen und mittleren Firmen.
"Verlust von Loyalität und Talent"
Für Philip Lieberman, CEO des Anbieters aus Los Angeles, ist der Befund der Umfrage willkommene Gelegenheit, zum Rundumschlag wider das Outsourcing auszuholen. „Grundsätzlich stand hinter IT-Outsourcing immer die Anstrengung, Kosten zu senken und Personalfragen an andere weiter zu reichen“, so Lieberman. „Unwillkommenes Nebenprodukt dieser Suche nach geringeren Ausgaben und weniger Kopfzerbrechen ist der Verlust an kollektivem Wissen, Loyalität und intellektuellem Talent in den Firmen.“
„Es gab einmal Zeiten, in denen die IT als Hebelarm eines Unternehmens gesehen – eine Gruppe von Leuten, die durch ihren Umgang mit Technologie ein Unternehmen wettbewerbsfähiger, aufregender und auf dem Markt unterscheidbar machten“, formuliert der Software-Unternehmen einen Abgesang auf bessere Zeiten.
Eine leise Hoffnung auf ein Umdenken schwingt bei Lieberman aber durchaus mit. Die Umfrage bestätige die aktuelle Frustration in vielen Firmen über ihre ausgedünnten IT-Abteilungen, die nur noch aus ständig wechselnden Unbekannten bestünden. „Wenn Unternehmen ihre IT auslagern wollen, sollten sie ihre Dienstleister an einer Reihe von Kriterien messen – nicht allein Kosten, sondern auch Elastizität, Transparenz und Datensicherheit.“
Die Umfrage „2011 Survey of IT Professionals“ ist auf der Lieberman-Website kostenlos herunterzuladen.