Dies ergab eine Analyse, die das Kieler Wirtschaftsforschungsinstitut IfW veröffentlichte. Die Abhängigkeit ist demnach insgesamt aber deutlich geringer als klassische Handelsstatistiken nahelegen. Nur ein äußerst kleiner Teil der deutschen Produktion hänge von chinesischen Vorleistungen ab. Der mit Abstand größte Teil stamme von deutschen Eigenleistungen.
Aber bei einzelnen Rohstoffen und Produkten dominiere China die deutsche Versorgung und könnte als Lieferant kurzfristig nicht ersetzt werden. Deshalb werde dringend eine Strategie für mehr Diversifizierung benötigt, erläuterte Studien-Mitautor Alexander Sandkamp.
Elektronik: Made in China
Der Anteil der Importe aus China betrage 80 Prozent bei Laptops, 68 Prozent bei Mobiltelefonen und 62 Prozent bei Computerteilen wie Sound- und Grafikkarten. Einige wichtige seltene Erden und Rohstoffe wie Scandium oder Antimon beziehe Deutschland zu 85 Prozent und mehr aus China. Sie werden für Batterieproduktion und Oberflächenbeschichtungen gebraucht. Bei Atemschutzmasken oder Schmerzmitteln sind es teils über 90 Prozent.
Die IfW-Experten identifizierten 221 Produkte, bei denen China und Taiwan gemeinsam den deutschen Import dominieren. Insgesamt aber sei Chinas Bedeutung für die Wirtschaft der Bundesrepublik überraschend gering. Nur 0,6 Prozent der für die deutsche Produktion benötigten direkten Vorleistungen kämen von dort, weniger als aus den USA und Frankreich. Direkt stammten 1,4 Prozent der in Deutschland konsumierten Leistungen aus China, samt indirekter Verflechtungen 2,7 Prozent.
Die Zahlen stehen laut IfW im Kontrast zu gängigen Statistiken, wonach China mit knapp zwölf Prozent wichtigstes Ursprungsland aller deutschen Importe ist. Eine Abkopplung der EU von China mit einer Verringerung des Handels um 97 Prozent würde nach Modellrechnungen Deutschlands Wirtschaftsleistung auf lange Sicht - wenn neue Lieferstrukturen etabliert sind - um ein Prozent verringern. (dpa/rs)