Woran das wohl liegt? Abiturienten sehen Informatik bloß als Programmierhandwerk, nicht als ein Fach, dass man studieren möchte (Computerwoche Nr. 35). Auch das grottenschlechte Image des Informatikers bei jungen Leuten nimmt mich nicht Wunder. Denn auch die Vorbehalte der Wirtschaft sind ja nicht unbegründet: Die Studiengänge sind zu einseitig. Die Informatik ist zu technisch, die Betriebswirtschaft kennt keine Informationsprozesse, und die Wirtschaftsinformatik kennt keiner. Branchen- und Projekt-Management-Know-how fehlen generell. Hinzu kommt, dass die IT-Branche permanent für Negativschlagzeilen sorgt (Insolvenzen, Outsourcing,Kostendruck) und überwiegend technisches Kauderwelsch spricht.
Der IT in den Unternehmen fehlt es an Entwicklungsperspektiven für die High Potentials. Die meisten
Unternehmen wissen immer noch nicht, wie sie ihr IT-Management einordnen sollen und welchen Wert es für sie hat. Kürzlich las ich folgende Stellenanzeige: International führende Unternehmensgruppe … sucht einen erfahrenen IT-Manager … direkte Berichtslinie an den lokalen CEO und an den globalen Leiter IT … (und dieser hängt wahrscheinlich am Personal- oder Finanzvorstand). Das ist ein typisches Negativbeispiel, wie CIOs in einer Matrixorganisation aufgerieben werden. Das ist nicht zeitgemäß, dem Wert nicht angemessen und für die Betroffenen ein permanenter Seilakt. Und imagefördernd ist das alles ebenfalls nicht. Da gibt es nur eins: Die Branche selber muss dafür sorgen, dass sie aus diesem Status herauskommt. CIOs können und müssen selbst eine Menge dazu beitragen, indem sie sich nicht zwei Berichtslinien aufdrücken lassen - und indem sie sich stärker für bessere Studiengänge engagieren.