Auslöser der Diskussion war ein Erlass des Bremer Finanzsenators vom September vergangenen Jahres. Darin wurde die steuerliche Abschreibung für die Anschaffung von ERP-Systemen auf zehn Jahre festgelegt. Bisher gibt es keine bundeseinheitlichen Vorschriften dazu, wie lange Software abgesetzt werden kann.
In der Folge war es zu heftigen Protesten von Branchenverbänden gekommen. Man fürchtete, dass die Anschaffung jeder Software über zehn Jahre abgeschrieben werden muss. Da die Anwendungen in der Regel aber nur sehr viel kürzer eingesetzt werden, warnte man vor einer steuerlichen Mehrbelastung in dreistelliger Millionenhöhe.
Wie eine Mitarbeiterin des im Bundesfinanzministerium zuständigen Referats nun gegenüber CIO-Online erklärte, sollen jedoch nur die Fristen für die Abschreibung von ERP-Systemen auf fünf Jahre festgeschrieben werden. Ein entsprechender Beschluss ist auf einer gemeinsamen Tagung der zuständigen Länderreferenten Mitte März in Berlin gefasst worden. Ein Erlass ist bereits ausgearbeitet. Jetzt wird gehofft, so hieß es aus dem Finanzministerium, dass der Beschluss spätestens bis Ende des Jahres, "hoffentlich aber früher" umgesetzt werden kann.
Verbände plädieren für Drei-Jahres-Frist
Dem entgegen stehen allerdings noch zwei Punkte: Einer der Ländervertreter hat gegen den Beschluss einen so genannten Abteilungsleitervorbehalt eingelegt. Offenbar richten sich die Bedenken aber nur gegen einzelne Details der Verordnung, nicht gegen den Plan als Ganzes.
Weitere Veränderungen könnten sich dadurch ergeben, dass Verbänden in den kommenden Wochen Gelegenheit zu einer Stellungnahme gegeben werden soll. Anja Olsok, Steuerexpertin beim Branchenverband Bitkom, sagte: "Es ist ein schöner Teilerfolg für uns, dass die Zehn-Jahres-Frist offenbar vom Tisch ist." Allerdings werde man sich dafür einsetzen, die geplante Frist von fünf auf drei Jahre zu verkürzen.
Jean-Christian Jung von der Beratungsfirma Pierre Audoin Consulting hält die geplante Fünf-Jahres-Frist dagegen für vernünftig: "ERP-Systeme sind mittlerweile das Rückgrat vieler Unternehmen, sodass ein Wechsel in kürzeren Zyklen praktisch nicht in Frage kommt." Nur in wenigen Branchen sei ein schnellerer Wechsel nötig.
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