Golfmarkt schrumpft

Adidas kommt beim Verkauf seiner Golfmarken ins Straucheln

02.03.2017
Der Sportartikelkonzern Adidas gerät einem Pressebericht zufolge beim geplanten Verkauf seines Geschäfts mit Golfausrüstungen zunehmend in die Defensive. Die Verluste seien viel größer als potenzielle Käufer angenommen hätten, schreibt die "New York Post" (Dienstag) unter Berufung auf Kreise. Adidas verliere pro Jahr 75 bis 100 Millionen US-Dollar mit dem Geschäft.
Adidas bemüht sich um den Verkauf seiner Golfmarken TaylorMade, Adams und Ashworth.
Foto: Scottt13 - shutterstock.com

Das Unternehmen aus Herzogenaurach sucht seit Mai vergangenen Jahres einen Käufer für die Marken Taylormade, Adams und Ashworth. Auf die drei Marken entfällt etwa 60 Prozent des Golf-Umsatzes, der 2015 währungsbereinigt um 13 Prozent auf rund 900 Millionen Euro sank. Zur Profitabilität einzelner Marken macht der Konzern grundsätzlich keine Angaben. Eine Sprecherin des Konzerns wollte die in der Zeitung genannten Summen daher nicht kommentieren. Sie sagte, generell wolle Adidas nicht die schnellste, sondern die beste Lösung für das Golfgeschäft finden.

Adidas will sich künftig auf die Produktion von Kleidung und Schuhen für den Golfsport beschränken. Die Investitionen hierfür sind deutlich geringer als diejenigen für die Entwicklung neuer Schläger oder Bälle - zumal sie sich immer weniger lohnen, denn der Golfmarkt schrumpft. Den Clubs rund um den Globus mangelt es an Nachwuchs.

Auch Adidas-Rivale Nike zog bereits die Reißleine. Anders als die Franken bemühte sich der US-Konzern aber nicht um einen Verkauf, sondern stellte die Produktion von Golfequipment ein. Dies könnte auch Adidas drohen, sollte der Konzern nicht bald einen Abnehmer finden, schreibt die "New York Post". Angeblich habe Adidas von Interessenten über eine halbe Milliarde Dollar gefordert, dabei mangele es an Innovationen.

Dass der Verkaufsprozess ins Stocken geraten ist, ist offensichtlich. Der neue Adidas-Chef Kasper Rorsted hatte noch im Herbst bei der Vorlage der Neunmonatszahlen gesagt, er wolle den Verkauf bis Ende 2016 unter Dach und Fach bringen. Dabei könnten Abschreibungen oder Kosten für den Verkauf anfallen. Dies ist alles nicht geschehen. Kommende Woche wird Rorsted die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen und dann auch über das Golfgeschäft berichten. (dpa/ib)