So musste der Konzern wegen der Ausbreitung des Virus weltweit eine Vielzahl seiner Läden schließen. In den noch offenen Läden kauften zudem erheblich weniger Kunden ein als sonst. Der Internethandel konnte dies nicht ausgleichen. Eine Besserung sieht das Management um Konzernchef Kasper Rorsted kurzfristig nicht, im Gegenteil. So dürfte das zweite Quartal noch einmal erheblich schwächer ausfallen und das Unternehmen operativ in die Verlustzone rutschen, kündigte Adidas bei der Vorlage der Zahlen am Montag in Herzogenaurach an.
Im Handel auf der Plattform Tradegate geriet die Aktie unter Druck. Die Papiere des Sportartikelherstellers notierten 2,3 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag. Der deutsche Leitindex Dax hingegen wird gut 2 Prozent höher erwartet.
Gewinneinbruch von 97 Prozent
Im ersten Quartal brach der Gewinn aus den fortgeführten Geschäftsbereichen um 97 Prozent auf 20 Millionen Euro ein, wie Adidas weiter mitteilte. Das Betriebsergebnis betrug mit 65 Millionen Euro ebenfalls nur einen Bruchteil der im Vorjahr erzielten 875 Millionen Euro und lag noch unter der durchschnittlichen Schätzung der Analysten. Produktrücknahmen in China, Stornierungen von Bestellungen und höhere Wertberichtigungen auf Forderungen belasteten das Betriebsergebnis dabei mit rund 250 Millionen Euro.
Der Umsatz ging um 19 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro zurück. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise belasteten in den ersten zwei Monaten des Jahres vor allem die Geschäfte im asiatischen Raum und hier insbesondere in China. In diesem wichtigen Markt verbuchte Adidas Umsatzverluste von 800 Millionen Euro oder 58 Prozent. Ab Mitte März griff die Krise dann auch auf die anderen Märkte weltweit über.
70 Prozent der Läden geschlossen
Derzeit seien weiter mehr als 70 Prozent der Läden geschlossen, erklärte Adidas. Das Unternehmen erwartet daher im zweiten Quartal einen noch stärkeren Umsatz- und Gewinnrückgang. Den Erwartungen von Adidas zufolge dürfte sich das Umsatzminus in den Monaten April bis Juni auf währungsbereinigt mehr als 40 Prozent belaufen.
Die Umsatzentwicklung in China habe sich zwar in den ersten drei Aprilwochen allmählich erholt. Auch der E-Commerce-Erlös nahm laut Adidas deutlich zu - um 55 Prozent etwa im März. Doch kann dies die Umsatzverluste aus den Laden-Schließungen nicht ausgleichen. Beim Betriebsergebnis erwartet das Management zudem einen Verlust. Wegen der anhaltenden Unsicherheiten verzichtet Adidas weiter auf einen Ausblick für 2020. Die ursprüngliche Prognose hatte der Konzern zuletzt wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zurückgezogen./nas/stk/jha/