Die insolvente Textilkette Adler Modemärkte rechnet bei der geplanten Sanierung mit dem Abbau von bis zu 500 Arbeitsplätzen. Der beim Amtsgericht Aschaffenburg eingereichte Insolvenzplan sieht vor, dass das Geschäft mit mehr als 100 deutschen und 29 ausländischen Filialen in Österreich, Luxemburg und der Schweiz fortgesetzt wird, wie das Unternehmen am Freitag in Haibach mitteilte. "Durch die geplante Neuaufstellung können voraussichtlich mindestens 2.600 der insgesamt 3.100 Arbeitsplätze der Gruppe erhalten werden", hieß es in der Mitteilung. Vorstandschef Thomas Freude und Kollegen bleiben im Amt.
Retter des hoch verschuldeten Unternehmens will der Berliner Mischkonzern Zeitfracht werden, der eine Investorenvereinbarung unterzeichnet hat und Adler von der Börse nehmen will. Für die bisherigen Aktionäre ist das keine erfreuliche Nachricht, da ihre Papiere aller Voraussicht nach wertlos werden. Die Papiere rangieren derzeit ohnehin nur noch im 20-Cent-Bereich. Das Amtsgericht hatte am Vortag das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung formell eröffnet. Die Gläubiger sollen dem Insolvenzplan Ende Juli zustimmen, laut Adler könnte das Insolvenzverfahren bereits Ende August 2021 wieder beendet werden.
Nach Angaben von Zeitfracht hat das Bundeskartellamt keine Einwände gegen die Übernahme. Die Berliner Unternehmensgruppe ist im Textileinzelhandel bislang auch nicht vertreten. Schwerpunkt ist die Logistik, außerdem ist Zeitfracht ein bedeutender Buchgroßhändler. Helfen bei der Sanierung von Adler soll der Ausbau des Onlinegeschäfts, außerdem soll es in den Adler-Filialen künftig mehr zu kaufen geben. Laut Zeitfracht führen die Adler-Märkte bereits heute ein großes Sortiment an Nicht-Textilien, das Angebot soll noch erweitert werden. (dpa/rs)