Transparenz und Partizipation sind für die öffentliche Verwaltung längst nicht nur Schlagwörter, sondern vielmehr eine konkrete Handlungsaufforderung. Das zumindest legen Befragungen wie beispielsweise der Open Data - Open Government Monitor von Forsa im Auftrag von SAS nahe: 88 Prozent der Bundesbürger wünschen sich bessere Informationen über die finanziellen Aspekte von Großprojekten wie Stuttgart 21, Flughafen Berlin-Brandenburg, Energiewende oder SGB-Änderungen. Und 78 Prozent ärgern sich über zu geringe Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung.
Die Studie verdeutlicht damit den aktuellen Status quo im Verhältnis von Staat und Bürgern. Die Bürger fühlen sich von Entscheidungen ausgegrenzt, die ihr direktes Lebensumfeld und den Einsatz der von ihnen geleisteten Steuermittel betreffen. Spätestens seit Stuttgart 21 ist jedoch klar, dass mangelnde Transparenz bei Verwaltungsentscheidungen für niedrige Akzeptanz in der Bevölkerung sorgt und Gegenbewegungen auf den Plan rufen kann - und das geht oftmals auf Kosten einer stringenten, planmäßigen Projektdurchführung.
Für die öffentliche Verwaltung bedeutet das ein Umdenken, dem baldmöglichst Taten folgen müssen - denn der Druck der Bürger wächst. Mit ganz praktischen Konsequenzen: Äußern die Bürger ihren Unmut über Großprojekte beispielsweise in Form von Protesten, zieht das unausweichlich Verzögerungen und damit Budgetüberschreitungen nach sich - entsprechende Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit gibt es reichlich. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass aktuell knapp zwei Drittel der Bürger Großprojekte in Deutschland allgemein als schwer zu realisieren einschätzen. Die Ursache liegt auf der Hand: Kommunikation ex post und Nachbesserungen wirken sich negativ auf die Glaubwürdigkeit aus und damit negativ auf das gesamte Projekt.
Veraltete Infrastrukturen gepaart mit Angst vor Kontrollverlust
Es herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Transparenz und Partizipationselemente, wie sie heute gelebt werden, nicht ausreichend sind. Dabei fehlt es bei der öffentlichen Verwaltung nicht am Willen, die Transparenz nach dem Prinzip von Open Data zu erhöhen und die Partizipation auszuweiten. Maßnahmen, die Kommunikation im Rahmen eines Projekts hin zum Bürger offen zu gestalten, können aber nur greifen, wenn sie pro-aktiv und sichtbar erfolgen. Das wiederum erfordert, dass die nötigen Infrastrukturen von vornherein im Projekt vorgesehen, implementiert und betreut werden. Dazu fehlen den Verwaltungen aber in der Regel die Expertise, das Personal, die Ressourcen und auch die Investitionsmittel.
Was der Akzeptanz von Open Data darüber hinaus weiterhin im Wege steht, ist die Furcht vor einem Verlust von Kontrolle. Der Auftrag der Bürger ist klar: Transparenz und Partizipation schaffen. Seitens der öffentlichen Verwaltung gibt es dazu eine jedoch eine wesentliche Voraussetzung. Sie wollen den Austausch mit den Bürgern, haben jedoch kein Interesse, sich die Diskussion aus der Hand nehmen zu lassen.
Verwaltungen können agieren statt nur reagieren
Für die Verwaltungen bedeutet das in erster Linie ein Umdenken bei der Kommunikation. Um das gesteckte Ziel zu erreichen, müssen zum einen die Botschaften strategisch verbreitet werden. Zum anderen gilt es, die Wirkung und Resonanz nachzuvollziehen und zu bewerten - Social Media bieten dafür gute Voraussetzungen. Auf diese Weise entsteht ein Dialog, der - wie im echten Leben auch - von den Teilnehmern beeinflusst werden kann. Oder anders gesagt: Die öffentliche Verwaltung kann so agieren und ist nicht nur zum Reagieren verdammt.
Wie bereits erwähnt, ist eine umfangreiche IT-Unterstützung meist unerlässlich, um Maßnahmen zu Open Government und Open Data umzusetzen. Die geeigneten Softwarewerkzeuge gibt es, sie stehen aber der öffentlichen Verwaltung häufig nicht zur Verfügung, oder aber ihre Implementierung und Pflege sind in puncto Ressourcen zu aufwendig.
Mehr Funktionalitäten bei gleichbleibenden Ressourcen
Ein Ausweg sind komplett extern gehostete Plattformen, wie sie beispielsweise SAS anbietet - also ein Mietmodell. Diese sind eine Kombination aus leistungsfähiger Analytics-Software und Software-as-a-Service-Technologie. Mit dieser homogenen Softwareumgebung können Großprojekte interaktive Bürgerbeteiligung ganz einfach bewerkstelligen. Denn über eine einzige Schnittstelle zur vorhandenen IT-Infrastruktur kann auf alle erforderlichen Daten zugegriffen werden.
Wichtig dabei ist, dass große Datenmengen, die beispielsweise durch Social Media entstehen, kein Problem darstellen. Außerdem sollte die gewählte Plattform im Umfang variabel sein und an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden können. Denn je nach Projekt können die Anforderungen sehr verschieden sein.
Daten visualisieren
Open Data und Open Government sind durchaus dehnbare Begriffe in puncto Umfang. Konkret: Open Data ist ohne Frage schon gewährleistet, wenn Bürger mithilfe der Plattform Rohdaten herunterladen und diese interaktiv betrachten können. Von Fall zu Fall muss dabei entschieden werden, ob den Bürgern die Daten über einen automatisierten Webauftritt zugänglich gemacht werden, oder ob dies im bestehenden Webauftritt realisiert wird.
Auch auf Tablet und Smartphone
Ein großes Plus bei einer solchen Plattform kann die Möglichkeit sein, die bereitgestellten Daten visuell zu analysieren. Davon profitieren sowohl Bürger als auch Projektverantwortliche, da sich auch ohne statistisches Fachwissen Zusammenhänge erkennen und Daten interpretieren lassen. Idealerweise ist diese Analyse auch mobil, also via Tablet oder Smartphone, und im Web verfügbar, denn dann können die Verantwortlichen bei Bedarf jederzeit und von überall auf die Daten zugreifen.
Darüber hinaus spielen Social Media für die öffentliche Verwaltung eine immer wichtigere Rolle. Denn um mit den Bürgern in Dialog treten zu können, muss man dorthin, wo sie sind, also ins Internet. Sie tauschen sich tagtäglich rege in sozialen Netzwerken und Foren aus - und liefern den Verwaltungen damit tagesaktuelle authentische Stimmungsbilder. Aufgrund der Fülle an Äußerungen ist der Einsatz von Analytics-Software in diesem Fall ratsam, denn dann können die gesammelten Social-Media-Informationen angemessen ausgewertet werden und so echten Mehrwert liefern.
Verschiedene Datenquellen einbinden
Auch die Einbindung von Open-Source-Datenquellen kann bei zahlreichen Projekten sinnvoll sein. Vor allem, wenn sozioökonomische Daten oder Informationen des Statistischen Bundesamtes für das Projekt relevant sind.
Handelt es sich bei der Plattform um ein flexibles Baukastensystem, ist dem Leistungsumfang fast keine Grenze gesetzt. Vor allem bei XXL-Projekten kann eine solche Lösung für die Projektverantwortlichen um viele hilfreiche Elemente ergänzt werden. Beispielsweise um das interne und externe Reporting, das Datenmanagement beliebig vieler Quellen sowie ein umfassendes Projektcontrolling und -management. Die Plattform sorgt so einerseits für größtmögliche Transparenz und stellt andererseits ein wertvolles Controlling-, Planungs- und Managementtool für die Projektverantwortlichen dar.
Die Idee von Open-Government-as-a-Service ist für viele Verwaltungen aktuell die einzige Möglichkeit, um binnen kurzer Zeit Open Government in die Tat umzusetzen. Denn das komplett gehostete Mietmodell ist kostentransparent und erfordert beim Projektträger weder Expertise noch Ressourcen.
Andreas Nold ist Business Development Manager Public Sector bei SAS Deutschland.