Seit Anfang des Jahres kursieren ständig neue Gerüchte um das nächste iPhone; alles also wie immer. Nach dem iPhone 5S und iPhone 5C vom September 2013 wird diesen September das iPhone 6 erwartet. Genauer gesagt am 9. September, wie das Wall Street Journal und re/code Anfang August berichteten. Noch ist das Datum von Apple offiziell nicht bestätigt worden, doch rückblickend auf die letzten Jahre gilt der Termin als sehr sicher.
iPhone 6, iPhone 6L oder iPhone Air
Doch jetzt fängt es schon: Was wird eigentlich genau vorgestellt? Kommt ein iPhone und etwas später das größere oder doch beide gleichzeitig… Alle Quellen von "Insidern" und "Experten" sprechen unisono von zwei iPhone-6-Modellen mit 4,7 und 5,5 Zoll Display-Größe. Ob beide iPhone 6 heißen oder das größere Modell die Bezeichnung iPhone 6L erhält, weiß niemand wirklich. Vor einigen Monaten wurde auch der Name iPhone Air für das 5,5-Zoll-Modell heiß gehandelt.
Den Displays widmen wir uns gleich, vorher stellt sich die Frage, wie sieht denn das neue iPhone 6 eigentlich aus? Beim iPhone 5S waren viele enttäuscht, weil es die Optik des Vorgängers iPhone 5 besitzt. Und das "günstige" iPhone 5C in bunten Kunststoffgehäusen weckte aufgrund der "alten" iPhone-5-Technik wenig Begeisterung. Das iPhone 6 kehrt von dem eckigen Gehäusekanten des iPhone 5/5S jedenfalls ab. Während das Design auf der Bildschirmseite sehr ähnlich zu den aktuellen iPhones ist, zeigt die Rückseite abgerundete Ecken und Kanten; es gibt eine Annäherung zum iPad Air und iPad mini.
Statt aus Aluminium soll die Rückseite aus Liquidmetal sein; dieses Material sei leichter und soll ein noch dünneres iPhone möglich machen. Die Gerüchteküche spricht von 6 bis 7 mm Gehäusedicke beim iPhone 6. Das aktuelle iPhone 5S misst exakt 7,6 mm. Schaut man sich die auf vielen Bildern aufgetauchten Prototypen von Gehäusen an, so fällt der von oben nach rechts gewanderte Ein-/Ausschalter auf. Darunter ist wie bisher der SIM-Karten-Slot angebracht. An den Schaltern für die Lautstärke sowie die Mute-Funktion hat sich wenig geändert - bis auf die Breite der Elemente. Diversen Meldungen zufolge sollte auf der Rückseite das Apfel-Logo aufleuchten können, beispielsweise wenn neue Nachrichten eintreffen. Mittlerweile nach "frischen" Bildern von Gehäuserückseiten kehrt die Gerüchteküche aber wieder davon ab.
"Unzerstörbares" Saphirglas und höhere Auflösung
Als ziemlich sicher gilt beim iPhone 6 bisher nur, dass es die zwei Display-Größen geben wird. Unzählige "Leaks" von Gehäusen und Bildschirmgläsern in den Formaten 4,7 und 5,5 Zoll weisen darauf hin. Zum Vergleich nochmal: Die aktuellen iPhones kommen mit einem 4,0-Zoll-Display mit einer Auflösung von 1136 x 640 Bildpunkten aus. Beim iPhone 6 soll sich - mal wieder Insidern zufolge - die Auflösung auf 1704 x 960 Pixel erhöhen; sowohl beim 4,7- als auch beim 5,5-Zoll-Modell. Das Seitenverhältnis bleibt dabei unverändert bei 16:9. Die Pixeldichte steigt durch die höhere Auflösung trotz größerer Diagonale. Statt 326 ppi eines iPhone 5S wartet das iPhone 6 mit 4,7-Zoll-Display mit 416 ppi auf. Beim noch größeren iPhone 6L mit 5,5 Zoll Diagonale liegt die Pixeldichte immer noch bei 356 ppi.
Damit die Pixel auch gut geschützt sind, soll das iPhone 6 ein Display aus Saphirglas erhalten - so wollen es zumindest viele wissen. Als Partner wird das in Arizona angesiedelte Unternehmen GT Advanced Technologies gehandelt. Saphirglas ist deutlich widerstandsfähiger als das bei viele Smartphones verwendete Corning Gorilla Glas 2; manche nehmen gleich das Wort unzerstörbar in den Mund, was natürlich leicht übertrieben ist. Ob Apple wirklich Saphirglas verwendet ist natürlich auch eine Frage des Preises und der Verfügbarkeit. Analysten sprechen bei Saphirglas von 16 US-Dollar pro Stück statt 3 US-Dollar bei Gorilla Glas.
Wie in dem Video zu sehen ist, zeigt sich Saphirglas sehr unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Fällt einem das iPhone herunter oder jemand tritt darauf, so hätte dies nicht gleich einen Glasbruch zur Folge.
Größerer Akku und kabelloses Laden
Dringend notwendig, wie bei so vielen Smartphones, wäre eine höhere Akkukapazität für mehr Laufzeit. Bilder einer französischen Website zufolge erhält das iPhone 6 mit 4,7 Zoll einen Lithium-Polymer-Akku mit 1810 mAh. Das größere iPhone 6L mit 5,5-Zoll-Bildschirm soll über einen 2915-mAh-Akku verfügen. Gegenüber dem 1560-mAh-Akku des aktuellen iPhone 5S würde das iPhone 6L nahezu die doppelte Kapazität besitzen.
Um das Laden komfortabler zu gestalten, lässt sich das iPhone 6 kabellos mit frischer Energie versorgen. So will es zumindest TMZ in Erfahrung gebracht haben. Ein Sensor an der Gehäusefront oben links neben der Frontkamera soll darauf hinweisen.
Ansonsten lässt sich das iPhone 6 natürlich weiter über den Lightning-Stecker aufladen. Während sich der Stecker in beidseitiger Ausrichtung in das iPhone einführen lässt, besteht am USB-Anschluss auf der anderen Seite immer noch das Ärgernis der einseitigen Einsteckmöglichkeit. Angeblich soll das mit dem iPhone-6-Lightning-Kabel der Vergangenheit angehören. Durch ein spezielles Design des Steckers soll sich dieser in beiden Richtungen in vorhandene USB-Ports stecken lassen.
Das USB-Dilemma mit der nervigen richtigen Ausrichtung wird auch mit dem neuen USB-Type-C-Stecker künftig aus der Welt geschafft. Die Spezifikation des Steckers ist vom USB-IF-Gremium bereits verabschiedet worden, noch 2014 werden erste Produkte erwartet.
A8 im iPhone 6L, abgespeckte Technik im iPhone 6
Eine Theorie zu den neuen iPhones vorweg, die der Analyst Timothy Arcuri von Cowen & Co. aufbrachte: Das iPhone 6 und das iPhone 6L werden mit unterschiedlicher Technik ausgestattet sein. So soll das 5,5-Zoll-Modell die leistungsstärkere Hardware erhalten, das kleinere iPhone 6 wäre dann als neues Einstiegsmodell zu sehen. Ähnlich verfährt Apple auch beim iPhone 5S und 5C; in letzterem steckt die Technik des iPhone 5.
Unabhängig von dieser These warten beide neuen iPhones den Insidern zufolge mit dem A8-Prozessor auf. Statt der Fertigung in einem 28-nm-Prozess, wie beim A7 des iPhone 5S, soll der A8 in 20 nm Strukturbreite produziert werden. Die Fertigung wandert außerdem von Samsung hin zu TSMC. Letzten Meldungen der vielzitierten Insider zufolge handelt es sich beim A8 wieder um einen Dual-Core-Prozessor. Als Taktfrequenz werden 2,0 GHz gehandelt; der aktuelle A7 im iPhone 5S arbeitet mit 1,3 GHz Taktung. Durch den Fertigungsprozess in 20 nm soll der A8 deutlich energieeffizienter als der 28-nm-Chip A7 sein. Damit lassen sich in Verbindung mit den kapazitätsstärkeren Akkus längere Akkulaufzeiten erhoffen. Welche Architekturverbesserungen der 64-Bit-A8 hat, ist bislang auch den Insidern verschlossen geblieben. Beim Grafikkern setzt Apple wieder auf Imagination Technologies, allerdings wohl in einer aufgebohrten Variante.
13 MP Kamera, WLAN 802.11ac und vielleicht NFC
Bei den Kameras gibt es noch unterschiedliche Meldungen. Während manche "Kenner der Branche" von einer verbesserten 8-Megapixel-Variante sprechen, sehen wieder andere beim iPhone 6 eine Kamera mit 13 Megapixel. Weniger Meinungsbandbreite gibt es beim LED-Blitz des iPhone 6; hier soll es sich um eine runde True-Tone-Fotoleuchte handeln.
Geht es um die Funktechnologien des iPhone 6, so fischen die "Experten" teilweise noch sehr im Dunkeln. Eine zeitlang war von LTE mit einer Bandbreite von 300 Mbit/s zu lesen, in letzter Zeit sollen Fotos von Kommunikations-Chips eher auf eine 150-Mbit/s-Variante hinweisen. Schon als gesicherter gilt der Einsatz der modernen WLAN-Technologie 802.11ac mit Transferraten von über 1 Gbit/s.
Eine immer wieder kehrende Frage seit Jahren ist, ob das nächste iPhone die Nahfunktechnologie NFC für mobile Bezahldienste erhält. Bisher war NFC keine Lösung für irgendwelche Probleme, wie Apples Marketing-Chef Phil Schiller bei der Vorstellung des iPhone 5 im September 2012 sagte. Nun verdichten sich allerdings Gerüchte, dass Apple beim iPhone 6 doch auf den Funkstandard setzen könnte. Doch ob irgendwo aufgetauchte Schemazeichnungen eines NXP-Chips mit NFC-Funktionalität als Beweis ausreichen, sei dahin gestellt. Die Wahrscheinlichkeit für NFC liegt wohl irgendwo bei 50:50.
Von Meldungen, das iPhone 6 soll mit zahlreichen neuen Sensoren ausgestattet sein, war die letzten Monate wenig zu lesen. Laut Sun Chang Xu, News Chief Analyst bei ESM-China, sollte es beim iPhone 6 aber Sensoren für Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit geben. Die Quelle von Anfang 2014 ist inzwischen aber wieder versiegt. Nur das Gerücht über einen Pulsmesser wie beim Samsung Galaxy S5 poppte gelegentlich noch auf.
iOS 8 mit neuer Software
Wenn eines sicher ist, dann der Einsatz von iOS 8 beim kommenden iPhone 6 und iPhone 6L. Im Juni 2014 wurde die erste Beta von iOS 8 vorgestellt, seitdem gibt es alle paar Wochen einen neue Version. Das finale iOS 8 wird mit der Vorstellung des nächsten iPhones kommen; analog zu iOS 7 und dem iPhone 5S vor einem Jahr.
Apple hat bei iOS 8 den Fokus auf die Optimierung seiner Apps wie Nachrichten (iMessage), Mail, Fotos oder die Kamera gelegt. Die Mitteilungszentrale bietet nun Interaktion, Spotlight für die Suche kann mehr, Schreiben mit der Tastatur via QuickType ist einfacher und iCloud bietet ebenfalls zusätzliche Funktionen. Spezielle Features sind für das neue iPhone 6 dann bestimmt wieder exklusiv - ähnlich der Slow-Motion-Funktion bei iOS 7 für das iPhone 5S.
Alles Wissenswerte zu iOS 8 finden Sie in unserem Artikel Erster Test - Apple iOS 8 Beta auf dem iPhone 5. Gerüchten zufolge wird es in der finalen Version und/oder auf dem iPhone 6 noch die Apps iWatch Utility, Preview und Textedit geben; diese sind in den bisherigen Betas auf dem iPhone 5 oder iPad Air noch nicht enthalten.
Wir weisen bei all den aufgeführten Spezifikationen und Features nochmals darauf hin, es handelt sich nicht um von Apple bestätigte Tatsachen, sondern um "Insider-Wissen", Gerüchte, Leaks und einigen Mutmaßungen.