Dieses Heft ist ein Brandbeschleuniger: Auf dem Titel steht ein Held, der zwar in seinem Unternehmen das Thema Sourcing richtig löst. Der CIO-Community insgesamt erschwert er jedoch das Leben. Mehr als hundert IT-Dienstleister reduziert der Allianz-CIO Ralf Schneider auf die bescheidene Anzahl von acht - zunächst nur in drei Einsatzgebieten. Doch weitere sollen folgen. Das ist schlau, weil Schneider damit die Komplexität im Sourcing senkt und ein einheitliches Verständnis von IT-Services im eigenen Unternehmen schafft. Das ist aber auch nur schlau, wenn man Allianz-CIO ist und zum Beispiel einer Accenture auf Augenhöhe begegnen kann.
Wenn Schneider sich auf wenige globale IT-Anbieter beschränkt, stärkt er deren Macht und wirkt wie ein Brandbeschleuniger. Seit Jahren nimmt die Konzentration auf dem IT-Markt zu. Extrem ist sie bereits im Server-Markt. Ähnlich könnte sie auch auf dem Service-Markt werden. Die Wahlmöglichkeiten für nicht ganz so große Unternehmen werden umso weniger, je effizienter Großkonzerne ihr Multi-Sourcing auf wenige Anbieter reduzieren. Insofern ist Schneider nur bedingt ein Vorbild.
Sourcing könnte ja auch ganz anders aussehen. Gemessen an dem, was Anwenderunternehmen an externe Dienstleister vergeben, müsste eigentlich ein vielfältiger Markt entstehen. Von 74 Prozent IT-Fertigungstiefe im Jahr 2001 sind wir 2011 auf 48 Prozent gesunken. Diese Zahlen stammen vom Benchmarker Maturity. Das heißt: Jeder zweite Euro wird in der IT mittlerweile über Dienstleistern ausgegeben. Da könnte ein riesiges Biotop für Best of Breed entstehen. Tut es aber nicht. Warum?
Zum Schluss noch eine Kuriosität: Wir bemühen uns, Ihnen auf jeder CIO-Veranstaltung gute Redner zu präsentieren. Dass ein fest eingeplanter Redner auf der Agenda wackelt, passiert dabei gelegentlich. Dass er möglicherweise nicht kommen kann, weil er gerade Bundespräsident wird - diesen Fall hatten wir so noch nie. Wir gratulieren Joachim Gauck zur Nominierung!
Wir sehen uns auf der CeBIT!
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