"Das ist für uns eine Chance, stärker im Alltag unserer Kunden präsent zu sein", sagte Bernd Heinemann, Vorstandsmitglied der Allianz Deutschland, am Dienstag. Das Unternehmen zielt damit auch auf Verbraucher, die keine Versicherungskunden sind.
Um die App attraktiver zu machen, ist jedoch die Versicherung inbegriffen: "Wir haben die Bezahlfunktion verbunden mit dem Schutz der Bankdaten und dem Online-Käuferschutz", sagte Heinemann. Der seit Dienstag erhältlichen Version für Apple-Telefone soll in etwa einem Monat auch eine Android-App folgen.
Die Allianz hat die App in Kooperation mit dem Kreditkartenanbieter Visa und dem Zahlungsdienstleister Wirecard entwickelt, getestet wurde sie seit Anfang 2018 in Italien. Weitere Länder könnten folgen.
Prognose: Künftig mehr Zahlungsvorgänge mit dem Smartphone
"Wir gehen davon aus, dass das Bezahlen per Mobiltelefon zunehmen wird", sagte Heinemann. Laut einer im März veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft PwC nutzte etwa ein Viertel der deutschen Verbraucher im vergangenen Jahr mobile Zahlmethoden. In den Niederlanden waren es bereits mehr als die Hälfte.
Ob die Allianz ihren Status als Versicherung im Wettbewerb nutzen kann, wird sich zeigen: Laut PwC ist die Angst vor Hacker-Angriffen ein Hemmnis für die Akzeptanz der Technologie. Sicherheitsbedenken sind demnach in den deutschsprachigen Ländern besonders verbreitet. PwC hatte für die Untersuchung 5.500 Verbraucher in sechs Ländern befragt.
Deutschland gilt vielen Fachleuten nach wie vor als Entwicklungsland beim mobilen Bezahlen, doch 2018 ist große Bewegung in das Geschäft gekommen. Der "Mobile Payment"-Markt füllt sich zusehends: Apple Pay und Google Pay sind mittlerweile in der Bundesrepublik verfügbar, Banken und Sparkassen mischen naturgemäß mit, und Wirecard ist gleich mehrfach im Spiel: Der Dax-Konzern kooperiert einerseits mit Apple, Google, Visa, der Allianz und anderen Konzernen, und ist gleichzeitig mit seiner eigenen App "Boon" auf dem Markt.
Die eigentlichen Branchenriesen aber sitzen in China, wo die konkurrierenden Bezahlapps Alipay und Wechat jeweils von mehreren hundert Millionen Menschen genutzt werden. Die chinesischen Apps funktionieren auch in Tausenden europäischen Geschäften - einschließlich der Achterbahn "Wilde Maus" auf dem Münchner Oktoberfest - sind aber ausschließlich für Menschen mit chinesischem Bankkonto nutzbar. (dpa/rs/sa)