Als RIM (Research in Motion) im Jahre 1999 seinen mobilen Kommunikationsdienst Blackberry startete ging ein Raunen durch die Business-Welt: Endlich ließen sich E-Mails kostengünstig an nahezu jedem Ort der Welt, fern vom Schreibtisch, komfortabel empfangen und bearbeiten – stets aktuell gelangen diese automatisch direkt vom Server auf dem Mobilgerät. Der Pionier in Sachen Push-E-Mail und Personal Information Management (PIM) erfreut sich auch knapp zehn Jahre nach dem Start des Blackberry-Dienstes noch zweistelliger Wachstumszahlen: Über 80 Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr bescheinigt Gartner dem kanadischen Unternehmen im 3. Quartal 2008.
Doch mittlerweile rüstet die Konkurrenz mächtig gegen den Platzhirschen auf: Nicht nur das zahlreiche namhafte Handy-Hersteller Mobilgeräte anbieten, mit denen sich problemlos E-Mails abrufen lassen oder diese per Push-Dienst geschickt werden können. Auch Mobilfunk-Provider versuchen neben dem Blackberry-Dienst eigene Push-Dienste zu etablieren.
Laut Gartner-Studie "Market Share: Smartphones, Worldwide, 3Q08" vom Dezember 2008 muss sich RIM in Europa vor allem vor dem Apple iPhone fürchten: Der bereits beachtlichen Wachstumsrate von 81,7 Prozent von Research In Motion im 3. Quartals 2008 gegenüber des Vorjahresquartals stehen satte 327,5 Prozent Wachstumsrate bei Apple gegenüber. Und entgegen der landläufigen Meinung existiert für das Apple iPhone sehr wohl ein Push-Dienst: T-Mobile bietet Geschäftskunden das iPhone 3G mit Microsoft Hosted Exchange-Service an.
Dieser umfasst Push-Dienste für E-Mails, Kalender, Kontakte. Der Push-Dienst der Telekom ist zum Preis von 67 Euro pro Jahr zum iPhone-typischen Complete-Vertrag buchbar. Eine interessante Option für Kunden, die keinen eigenen Mailserver betreiben.
Der vergleichbare Blackberry-Dienst (ebenfalls für Kunden ohne eigenen Mailserver) lässt sich – wenn auch nicht für das iPhone – ab 4,16 Euro pro Monat aktivieren. Darüber hinaus steht ein Paket für 14,62 Euro monatlich zur Verfügung, dass die Integration des Blackberry-Dienstes in eine bestehende E-Mail-Infrastruktur erlaubt. Eine vergleichbare Lösung existiert bei T-Mobile auch für firmeninterne Micrososoft-Exchange-Server.
Mit der Push-Dienst-Option und dem Datenabgleich der Microsoft-Applikationen ist das iPhone nicht länger nur eine Spielerei für Endkunden, sondern könnte sich durchaus auch für Business-Anwender zum Statussymbol entwickeln. Das könnte ein Grund sein, warum RIM beim Blackberry Storm einen Schritt mehr in Richtung Multimedia geht und dem neuesten Blackberry-Familienmitglied einen Touchscreen sowie Business-untypische Unterhaltungsfunktionen wie einen Mediaplayer spendiert.
Vodafone ebenfalls mit eigenem Push-Dienst
Auch Vodafone führt neben dem Blackberry-Dienst eine alternative Push-E-Mail-Option im Portfolio. In jedem Business SuperFlat-Tarif ist bereits der Vodafone-eigene Service E-Mail Connect S enthalten. Der Dienst richtet sich ebenfalls an Kunden, die keinen eigenen E-Mail-Server betreiben. Für Unternehmen, die einen eigenen Exchange-Server betreiben, hat Vodafone einen passenden Tarif im Angebot. Mit Windows Mobile E-Mail von Vodafone lassen sich auf Basis der DirectPush-Technologie von Microsoft die mobilen E-Mail-Konten der Mitarbeiter auf dem aktuellsten Stand halten.
Auch Handy-Hersteller satteln um. Nokia setzt seit neuestem ebenfalls auf Microsoft: Alle Modelle mit dem Betriebssystem Symbian S60 (3. Edition) unterstützen Exchange ActiveSync. Damit steht die Push-Mail-Anwendung "Mail for Exchange" für insgesamt 43 Modelle kostenlos bereit, auf allen neuen Produkten der Nokia E- und N-Series ist die Anwendung schon vorinstalliert – und deren Anwender können über Microsoft Exchange Server 2007 auf ihre E-Mail-Konten zugreifen.
Viele Handy-Hersteller setzen auf Microsoft
Mit der Entscheidung für Microsoft Exchange vergessen die Finnen für eine Zeitlang ihre Konkurrenz mit dem Anbieter des Handy-Betriebssystems Windows Mobile und wehren sich gegen den schnell wachsenden Kontrahent Research in Motion (RIM). In der erwähnten Gartner-Studie hat Nokia immerhin gegenüber dem Q3/2007 einen Rückgang von 3,1 Prozent hinnehmen müssen. Um dem Rivalen etwas Wind aus den Segeln zu nehmen, hatte sich Nokia zudem entschlossen, alle künftigen Business-Handys ohne die Anwendung Blackberry Connect, welche die beliebte Push-Mail-Lösung von RIM unterstützt, auszuliefern.
Ebenfalls auf Microsoft setzt HTC: Die Windows-Mobile-6-Modelle und Blackberry-Konkurrenten Touch HD und Pro kommen mit Exchange-Mailservern inklusive Synchronisation übers Handy-Netz zurecht - und ermöglichen so den mobilen Zugriff auf E-Mails, Kalender und Kontakte.