Im Herbst 2022 soll das Gehalt auf 12,50 Euro steigen, wie Amazon mitteilte. Lohnerhöhungen soll es zum 1. Juli 2021 für sämtliche Mitarbeiter geben, so dass der Brutto-Stundenlohn nach zwei Jahren künftig bei mindestens 13,52 Euro liegt.
Amazon wird von der Gewerkschaft Verdi seit Jahren kritisiert, weil das Management Tarifverträge ablehnt. In diesem Jahr will das Unternehmen in seinen sämtlichen deutschen Bereichen 5.000 neue Stellen besetzen. Weltweit beschäftigt Amazon mittlerweile weit über eine Million Menschen, in Deutschland sind es derzeit 23.000, davon 16.000 in der Logistik.
Bisher liegen die Einstiegsgehälter für neue Logistik-Mitarbeiter laut Unternehmen zwischen 11,30 und 12,70 Euro, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von in der Regel zwischen 38,5 und 40 Stunden. Zum Vergleich: Der seit Jahresbeginn geltende Post-Tarifvertrag sieht laut Fachgewerkschaft DPVKOM für Aushilfskräfte einen Stundenlohn von 12,35 Euro vor, das monatliche Einstiegsgehalt in der niedrigsten Lohngruppe beläuft sich auf knapp 2.067 Euro.
Amazon betonte, dass die Belegschaft Zusatzleistungen erhält. Dazu zählen unter anderem von der Arbeitsleistung abhängige Bonuszahlungen, Mitarbeiteraktien, Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung sowie ein Fortbildungszuschuss für Weiterbildung in vierstelliger Höhe.
Amazon habe sich vorgenommen, der beste Arbeitgeber der Welt zu werden, sagte Deutschlandchef Ralf Kleber - und verwahrte sich gegen die Kritik von Verdi und anderen: Amazon sei ein fairer Arbeitgeber. "Das Gegenteil zu behaupten, ist schlicht falsch."
Verdi dagegen kritisierte die Haltung der Unternehmensspitze: "Die Ankündigung höherer Einkommen ist wohl das Mindeste, was man von einem Konzern verlangen kann, der sich in den vergangenen Monaten eine goldene Nase verdient hat", sagte Orhan Akman, bei der Gewerkschaft verantwortlich für den Einzel- und Versandhandel. Amazon bleibe noch immer hinter den Tarifforderungen Verdis zurück. "Wir fordern ein Mindesteinkommen von 12,50 Euro für alle Beschäftigten." Akman warf Amazon vor, sich weiter der Tarifbindung entziehen zu wollen. (dpa/rw)