Neuerung für Billig-Artikel

Amazon verwirrt mit "Plus-Programm"

14.01.2013 von Hartmut  Wiehr
Veränderte Versandstruktur beim Online-Händler: Niedrigpreis-Produkte verschickt Amazon erst ab 20 Euro Gesamtwert - für Prime-Kunden eine Einschränkung.
Achtung, aufgepasst: Das ist ein Plus-Produkt. Der Versand solcher Niedrigpreis-Produkte ist bei Amazon nur möglich, wenn ein Mindestbestellwert von 20 Euro erreicht wird.
Foto: Amazon

Seine fast monopolartige Stellung hat Amazon auch durch äußerst günstige Versandpreise erreicht: Für viele Produkte muss der Kunde gar nichts für die Lieferung nach Hause zahlen, oder es gibt für Prime-Kunden gegen eine Jahresgebühr von 29 Euro einige Versandvorteile.

Eine Neuerung mit Namen "Plus-Programm“ sieht jetzt vor, das Angebot durch Tausende von niedrigpreisigen Waren zu ergänzen, die laut Amazon-PR-Managerin Kathrin Schmitz bisher nicht auf der Webseite zur Verfügung standen. Beispiele sind Elektronikzubehör, Lebensmittel oder Drogerieartikel. Für Billigprodukte aus diesen Bereichen bestehe eine große Nachfrage, die man nun befriedigen könne. Schmitz: "Mit dem Plus-Programm ermöglichen wir eine Erweiterung unseres Sortiments mit Produkten, die wir aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zuvor nicht aufnehmen konnten. Das Angebot für Amazon-Prime-Mitglieder bleibt unberührt von dieser Ergänzung.“

Mindestbestellwert von 20 Euro

Amazon hat auf seiner Webseite Details zu der Plus-Regelung veröffentlicht: "Über das Plus-Programm bietet Amazon.de niedrigpreisige Artikel zum Kauf an, sobald der Gesamtbestellwert mindestens 20 EUR beträgt.“ Dann gibt es auch den üblichen kostenfreien Versand ab 20 Euro Bestellsumme.

Alle Artikel, die von Amazon.de versandt werden (einschließlich Versand durch Amazon), würden auf den Mindestbestellwert angerechnet. Artikel, die von anderen Verkäufern über Amazon.de Marketplace angeboten und nicht von Amazon versandt werden, könnten allerdings nicht auf den Mindestbestellwert angerechnet werden. Mehr Informationen gibt es direkt bei Amazon.

Prime ist nicht gleich Prime: Aus den Erläuterungen auf der Amazon-Webseite.
Foto: Amazon

Für Prime-Abonnenten gibt es prinzipiell keine Änderungen, wenn sie "Plus-Produkte“ einkaufen. Sollen solche auf der Amazon-Webseite extra gekennzeichneten Waren in den Prime-Genuss kommen, muss allerdings auch hier ein Mindest-Warenwert über 20 Euro erreicht werden. Dann werde wie gewohnt am nächsten Tag kostenfrei ausgeliefert.

Einschränkung für Prime-Kunden

Ein Beispiel: Der Kunde kauft ein Prime-Produkt im Wert von 15 Euro sowie ein Plus-Produkt von 4,50 Euro. Gesamtwert: 19,50 Euro. Beide können laut Auskunft von Amazon-Sprecherin Schmitz nicht zusammen zu Prime-Bedingungen versandt werden. Der Plus-Artikel bleibt solange im Warenkorb hängen, bis ein Gesamtbestellwert von 20 Euro erreicht worden ist. Was letztlich doch einer Einschränkung für Prime-Kunden gleich kommt.

Amazon hat das "Plus-Programm“ zunächst in den USA eingeführt und nun auf Deutschland, Großbritannien und Frankreich ausgedehnt. Bei Amazon spricht man von einer "vereinfachten“ Preisstruktur. Bisher seien nur neu ins Sortiment aufgenommene Artikel als "Plus-Produkt“ gekennzeichnet worden. Ob in Zukunft auch Waren aus dem bisherigen Sortiment als "Plus“ etikettiert und unter die neue Versandregelung subsumiert werden, wollte Schmitz nicht ausschließen.

Eine klare Versandstruktur mit Prime, Plus und sonstigen Angeboten sieht anders aus. Mal sehen, wie lange Amazon das durchhält.