Mit 13,4 Prozent liegt China auf dem zweiten Platz, gefolgt von Frankreich und Südkorea (beide 6,3 Prozent). Im Vergleich zum zweiten Quartal konnten diese drei Länder zwischen Juli und September ihren Anteil am weltweiten Spam-Aufkommen verringern. So sank beispielsweise in China die Verbreitung von Spam-Mails um mehr als sechs Prozent, wodurch sich der Abstand zu den USA deutlich erhöhte.
Deutschland findet sich mit drei Prozent auf Rang neun der Liste und musste einen leichten Zuwachs von 0,5 Prozent hinnehmen. Österreich (Platz 39) und die Schweiz (Platz 35) zeigen sich hingegen weniger aktiv bei der Verbreitung unerwünschter Werbemails und waren nur für 0,2 Prozent beziehungsweise 0,3 Prozent aller weltweit verbreiteten Spam-Sendungen verantwortlich.
Im Vergleich der einzelnen Kontinente führt mit 34,1 Prozent immer noch Asien. Doch immer mehr Spam-Mails kommen aus Europa. Mit 31,9 Prozent steigerte der Kontinent seinen Anteil am weltweiten Aufkommen.
Post von Zombie-PCs
"Die meisten unverlangten E-Mails stammen heute von Zombie-PCs - das heißt von Rechnern, die gezielt mit Würmern oder Viren infiziert und für den Versand von Spam-Mails genutzt werden", sagt Jens Freitag, Senior Technology Consultant bei Sophos. Cyber-Kriminelle würden wieder verstärkt auf elektronische Schadprogramme setzen. Dabei bringen sie die User mit verschiedenen Tricks dazu, schädliche Codes auszuführen und Hackern so den Zugriff auf die Rechner zu ermöglichen. Auf diese Weise hätten beispielsweise hunderte Varianten des Stratio-Wurms dazu beigetragen, das weltweite Spam-Aufkommen im vergangenen Monat deutlich zu erhöhen.
Der Analyse zufolge wurden auch im dritten Quartal 2006 mehr Spam-Mails mit integrierten Bildern verschickt. Mittlerweile machen sie fast 40 Prozent des gesamten Spam-Aufkommens aus.
Der Großteil der bebilderten Mails wird für so genannte Pump-and-Dump-Kampagnen eingesetzt. Dabei bringen Cyber-Kriminelle falsche Informationen über Firmenaktien in Umlauf, um so potenzielle Investoren zu ködern und den Kurswert gezielt in die Höhe zu treiben. Sobald die Betrüger ihre Anteile verkauft haben, hören sie auf, die Aktien zu bewerben. Die Folge ist, dass die Kurse fallen und das Geld der Investoren verloren ist.
Durch den Versand von Bildnachrichten erhöhen die Online-Betrüger die Chancen, dass ihre Mails gelesen werden. Der Grund: Bilder werden von Antispam-Filtern, die nur Text-Inhalte analysieren, nicht erkannt.
Laut der Untersuchung haben Spammer eine neue Methode gefunden, mit der sie E-Mail-Adressen für ihre Massenaussendungen ergaunern. Dabei werden unbedarfte PC-User per E-Mail gebeten, Ketten-Mails für ein angebliches Forschungsprojekt weiterzuleiten. Bei einem anderen Trick fordern Spammer die Computer-Anwender auf, eine Video-Website zu besuchen, auf der die User dann ihre E-Mail-Adresse angeben müssen, um das gesamte Video zu sehen.
Spammer vor Gericht
Im dritten Quartal 2006 sind die Regierungen verstärkt gegen kriminelle Spam-Versender vorgegangen. So leitete unter anderem die Australian Communications Authority Ermittlungen gegen einen Mann ein, der angeblich mehr als zwei Milliarden "Viagra-Spam-Mails" in Umlauf gebracht hat. In den USA läuft zurzeit der Prozess gegen zwei Firmen, die beschuldigt werden, unverlangte E-Mails an Kinder versendet zu haben, in denen Glücksspiele und alkoholische Getränke beworben wurden.