Bei der Definition von Open Source macht die Experton Group aus ihrem Herzen keine Mördergrube: Auch "rein proprietäre" Lösungen von Microsoft gehören dazu. Die gelten denn auch als etabliert. Ob die engagierte Community der Linux-Anfangsjahre dem zustimmen würde, sei dahingestellt.
Wie dem auch sei: Laut Einschätzung von Experton dürfen sich nur die Mischlösungen (Open Source und proprietär) von HP, Oracle und IBM "im Unternehmenseinsatz bewährt" nennen. Als etabliert gelten - neben, wie erwähnt, Microsoft - die Mischlösungen von Novell und Sun Microsystems sowie die reinen Open Source-Lösungen von Red Hat.
In der Kategorie "neu" finden sich die reinen Open Source-Lösungen von Openlogic und Spikesource. Als "weitgehend unerprobt" stuft Experton die reinen Open Source-Lösungen von Open Solutions Alliance (OSA) ein.
Die Analysten stellen fest, dass Anbieter von Open Source hinsichtlich Integration, Interoperabilität, Service und Support mithalten können. Im Gegenzug verfolgen immer mehr CIOs diese Entwicklung mit Interesse.
Nicht zuletzt hatten in den vergangenen Jahren spektakuläre Projekte wie etwa die Migration der Landeshauptstadt München auf Open Source in der Wirtschaftspresse für Schlagzeilen und in der Branche für Diskussionen gesorgt.
Linux im Jahr 2011 bei 80 Prozent?
Die Analysten von Saugatuck Research haben Anfang 2007 gar eine Studie vorgelegt, wonach der Anteil kritischer Geschäftsanwendungen unter Linux bis Ende dieses Jahres zwar erst bei 17 Prozent liegen, im Jahr 2011 aber glatte 80 Prozent erreicht haben soll.
Saugatuck stützt das auf bisherige Linux-Deals sowie auf entsprechende Ankündigungen von Oracle und Microsoft. Linux sei durch die großen Software-Anbieter mittlerweile legitimiert.
Die Kollegen von Experton raten auf jeden Fall, bei einer Entscheidung zugunsten von Open Source das Ökosystem ganzheitlich und pragmatisch aus Business-Sicht anzugehen.