Im Rahmen der Entwicklerkonferenz Google I/O hat der Suchmaschinenkonzern ein eigenes Tablet vorgestellt, das Nexus 7. Dieses bringt einen Preispunkt zwischen 199 US-Dollar (Version mit 8 GByte Speicher) und 249 Euro (16 GByte Speicher). Damit dürfte Google sein Tablet vor allem gegen das in den USA extrem erfolgreiche Kindle-Fire-Tablet von Amazon positionieren.
Analysten wie Michael Gartenberg von Gartner sehen Nexus 7 primär als Konkurrenten des Fire, gleichzeitig sagt etwa James McQuivey von Forrester Research, auch Apple werde das 7-Zoll-Tablet nicht einfach ignorieren können. Womöglich könne Apple laut den Analysten gezwungen sein, noch in diesem Jahr selbst ein Tablet in dieser Größe auf den Markt zu bringen. Der Hersteller des iPad brauche auf das Google-Tablet eine "vernünftige Antwort", sagt Ezra Gottheil von Technology Business Research.
Erstes Google-Produkt mit Android 4.1 - Jelly Bean
Wie der Name des Nexus 7 andeutet, verfügt das neue Google Tablet über einen Bildschirm mit sieben Zoll Bildschirmdiagonale. Inhalte werden mit einer Auflösung von 1280 x 800 Pixel dargestellt. Google lässt die Tablets von Asus fertigen, als Chipsatz setzt der Konzern dabei auf das Tegra-3-System von Nvidia. Dazu kommt eine Kamera mit 1,2 Megapixel, 1 GByte RAM, NFC-Technik und ein Akku mit 4325 mAh.
Das Nexus 7 setzt als erstes Google-Produkt auf die neue Android Version 4.1, Codename Jelly Bean. Dieses Update bringt laut Google eine deutlich verbesserte Grafik und damit ein schnelleres Nutzerinterface. Eine der großen neuen Funktionen ist Offline Voice Typing. Anders als bei Apple ist damit keine Internetverbindung notwendig, wenn man dem Tablet etwas diktieren möchte.
Dazu kommt eine neue App namens Google Now. Diese Anwendung beschreibt der Konzern als lernfähig, etwa lernt sie die tägliche Route des Nutzers und informiert ihn beispielsweise über die Verkehrslage. Wie gut die Funktion außerhalb der USA funktioniert, wird sich wohl noch zeigen.
Kundenbasis schwächer als bei Amazon und Apple
Die Marktchancen des neuen Tablets sehen Analysten skeptisch. So starte Google mit Nachteilen sowohl gegenüber Amazon als auch Apple. "Die Basis der Google-Nutzer, die Musik, Bücher und Filme wollen, ist längst nicht so groß wie bei Apple oder Amazon, es wird also einige Zeit dauern, eine starke Kundenbasis aufzubauen", sagt Frank Gillett, Analyst bei Forrester Research.
Ein noch größeres Problem sieht er allerdings darin, dass es bisher zu wenige überzeugende Tablet-optimierte Apps für das Android-Gerät gebe. "Google muss erst noch klarmachen, wie sie Entwickler überzeugen wollen, diese Lücke zu füllen", sagt Gillett.
Sein Kollege James McQuivey sieht die Erfolgsfaktoren des neuen Tablets in Inhalten und Services aus Google Play und Videoinhalten von Youtube. Aus dieser Bandbreite von Angeboten werde sich auf Basis von Android ein Paket schnüren lassen, das "mit Apple in den Wettbewerb treten kann um Minuten an Nutzer-Aufmerksamkeit", sagt McQuivey.
Mit Material vom IDG News Service