In Google Play stehen viele hilfreiche Zusatz-Tools für Administratoren parat, teilweise auch kostenlos. Damit lassen sich beispielsweise Server per RDP fernwarten, Screenshots für Anwenderanleitungen anfertigen oder Netzwerkanalysen durchführen.
Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag Apps, die Administratoren und Power-Usern, aber auch Entwicklern das Leben mit Netzwerken und Android-Smartphones deutlich erleichtern. Leider laufen nicht alle Apps auf allen Endgeräten. Wir haben aus diesem Grund immer mehrere Alternativen vorgestellt, sofern solche verfügbar sind. Im Fokus der Tools stehen kostenlose Apps, die möglichst wenig Werbung enthalten.
Android - Root-Rechte sind manchmal Voraussetzung
Für die Nutzung einiger Apps sind Root-Rechte erforderlich. Das heißt: Sie arbeiten nicht mit den normalen Benutzerrechten, die deutlich eingeschränkt sind, sondern im Kontext eines Super-Users. In diesem Fall haben Sie und die Anwendungen, die Sie installieren, vollständige Rechte in Android - allerdings mit dem Nachteil, dass die Sicherheit deutlich beschränkt ist.
Mit dem Root-Zugriff haben Sie die Möglichkeit, ein angepasstes Android auf Ihrem Endgerät zu installieren, was Ihnen umfassende Rechte gibt. Wie Sie Ihr jeweiliges aktuelles Endgerät rooten können, entnehmen Sie am besten den entsprechenden Anleitungen aus dem Internet. Die passenden "Howtos" sind für nahezu jedes Gerät zu finden.
Sie benötigen diese Root-Rechte aber nicht zwingend. Nur wenn Sie dringend eine Anwendung installieren wollen, die Root-Rechte benötigt, sollten Sie solche Anleitungen umsetzen. Oft gibt es bereits fertige Tools, die ein Android-Handy rooten können. Prüfen Sie jedoch auf jeden Fall vorher den genauen Typ des Handys/Tablets sowie den Softwarestand. Diesen sehen Sie in den Einstellungen über die Auswahl von Telefoninfo. In Android 4 finden Sie den Menüpunkt mit Über das Telefon. Auf Tablets gibt es hier die Option Über das Tablet.
Java SDK und Android SDK
Softwareentwickler und Administratoren, aber auch Power-User kommen beim Einsatz von Android-Geräten nicht um das Android SDK herum - beispielsweise wenn sie Screenshots für Anleitungen anfertigen wollen oder Fehler auf dem Endgerät suchen. Bei neueren Geräten und Android 4 ist das relativ einfach: Sie drücken dazu den Lautstärke-leiser-Knopf und den Einschaltknopf gleichzeitig. Aber häufig gilt es auch frühere Android-Versionen zu berücksichtigen, dann ist das Anfertigen von Screenshots ein wenig schwieriger.
Verbinden Sie das Endgerät per USB mit dem PC. Klicken Sie hier auf Anwendungenntwicklung und setzen den Haken bei USB-Debugging. Auf diesem Weg können Sie dann später mit dem Android-SDK direkt auf das Handy zugreifen. In Android 4 finden Sie diese Einstellung über Einstellungenntwickleroptionen.
Das Android-SDK enthält Werkzeuge zur Entwicklung von Anwendungen, aber auch zur Verwaltung von Android-Handys. Sie müssen dazu die Anwendung nicht installieren, der Download und das Entpacken reichen vollkommen aus.
Der Standard-Download enthält nicht alle Funktionen des SDK, aber Sie können diese schnell und leicht nachladen und Pakete aktualisieren, wenn Sie das Tool SDK Manager.exe starten - etwa wenn das SDK keine Verbindung zu Ihrem Telefon aufbauen kann, weil Dateien fehlen.
Erhalten Sie eine Fehlermeldung bei der Ausführung der Entwickler-Tools, kopieren Sie den Inhalt des Ordners platform-tools in den Ordner tools. Ist der Ordner leer, laden Sie das entsprechende Paket über den Download-Manager des SDK einfach nach.
Lassen Sie dabei keine Dateien ersetzen, sondern nur Dateien kopieren. Anschließend starten Sie per Doppelklick auf die Datei ddms.bat im Verzeichnis tools des Android SDK das Tool Dalvik Debug Monitor. Dieses sollte ohne Fehlermeldung loslegen. Erhalten Sie eine Fehlermeldung, aktualisieren Sie das Android SDK noch einmal und kopieren den Inhalt des Verzeichnisses platform-tools in das Verzeichnis tools. Im linken Teil des Fensters sehen Sie Ihr angeschlossenes Android-Gerät. Dies setzt voraus, dass das Endgerät per USB verbunden ist, und auf dem Device muss der USB-Debugging-Modus aktiviert sein.
Dalvik stellt die virtuelle Maschine zur Verfügung, mit deren Hilfe Anwendungen auf dem Android laufen. Die Funktion führt Anwendungen, die für Java Virtual Machine (JVM) entwickelt wurden, auf den Android-Handys aus. Sie haben im Dalvik Debug Monitor die Möglichkeit, über den Menüpunkt Device ohne Umwege auf das Android-Handy zuzugreifen sowie Daten auszulesen und zu verwalten. Über Device\Screen capture greift das Tool direkt auf den Bildschirminhalt des Handys zu, und Sie können einen Screenshot des aktuellen Bildschirminhalts erstellen.
Mit Android-Handys auf Computer und Server zugreifen - RDP und VNC
Haben Sie in Windows den Remote Desktop aktiviert, können Sie mit einer RDP-Sitzung über das Android-Endgerät auf den PC oder Server zugreifen. Hierzu gibt es sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Tools im Market. Microsoft bietet zum Beispiel kostenlos Microsoft Remote Desktop an. Mit der App speichern Sie die Zugangsdaten zu verschiedenen Servern im Netzwerk und können dann durch einfaches Antippen mit dem Finger eine Verbindung aufbauen.
Das Tool Wyse PocketCloud RDP/VNC kostet in der Pro-Version zirka 12 Euro und erlaubt die Fernwartung von Computern per RDP und VNC. Eine beschränkte kostenlose Version ist ebenfalls verfügbar.
Beim Starten der Anwendung wählen Sie aus, ob Sie eine RDP- oder eine VNC-Sitzung aufbauen wollen. Haben Sie diese Auswahl getroffen, geben Sie auf der nächsten Seite IP-Adresse und Anmeldedaten für den Computer ein. In der kostenlosen Version können Sie nur die Daten eines einzelnen Computers eingeben.
Ein kostenloses Tool ist beispielsweise Remote RDP Lite. Das Tool unterstützt aber nur das RDP-Protokoll, nicht VNC. Arbeiten Sie mit dynamischen IP-Adressen und Diensten wie DynDNS zur Auflösung dieser Adressen, können Sie von unterwegs auf den heimischen Rechner zugreifen. Dazu müssen Sie im Router den Port 3389 vom Internet-Router auf den Server weiterleiten lassen, den Sie fernwarten wollen.
Arbeiten Sie nur mit VNC, gibt es im Market vor allem drei beliebte Anwendungen:
• Wyse PocketCloud (siehe oben)
• Android-vnc-viewer (kostenlos)
• Remote VNC (kostenlos)
Welche der Anwendungen Sie bevorzugen, hängt zum Gutteil vom persönlichen Geschmack ab. Es spricht aber auch nichts dagegen, dass Sie alle drei Apps installieren.
Netzwerkscanner und -übersicht
Admins, die ihr Android-Handy mit dem Netzwerk verbunden haben, finden im Market zahlreiche kostenlose Anwendungen, die Netzwerkübersichten zur Verfügung stellen und ihnen alle Geräte im Netzwerk anzeigen können.
Ein Pflicht-Tool für Admins, die Android-Handys oder Tablets verwenden, ist die App Overlook Fing. Das Tool zeigt innerhalb weniger Sekunden alle Systeme im Netzwerk an und liefert einen schnellen Überblick über die vorhandenen IP-Adressen, MAC-Adressen und DNS-Namen, wenn diese verfügbar sind. Sie müssen die Anwendung nur starten, um den Scan-Vorgang zu beginnen.
Zusätzlich wird der Hersteller des Gerätes angezeigt. Klicken Sie ein einzelnes Gerät an, können Sie diesem einen eigenen Namen oder ein spezielles Icon zuweisen, das die App beim nächsten Scan-Vorgang anzeigt.
Ein weiteres wertvolles, aber trotzdem kostenloses Tool ist Network Info II. Es zeigt Ihnen detaillierte Informationen zum aktuellen Netzwerkstatus des Handys an. Wenn Sie das Tool starten, sehen Sie die aktuelle IP-Adresse des Handys und können Daten über das derzeit verbundene Telefonnetz oder WLAN anzeigen lassen. Zusätzlich können Sie auslesen, was das Gerät als Ihren aktuellen Standort übermittelt, und Sie erhalten die Geschwindigkeit des verbundenen WLANs, den Namen, die IP-Adresse des DHCP-Servers und die DNS-Server angezeigt. Die Daten, die sich auslesen lassen, können Sie kopieren, beispielsweise zu Dokumentationszwecken oder bei der Fehlersuche.
Ein ebenfalls sehr interessantes Tool ist Net Status. Mit ihm lassen sich IP-Adressen im Netzwerk pingen und der Status des Netzwerks (NetStat) sowie die aktuelle Konfiguration anzeigen. Sie können Arp-Konsolen-Befehle eingeben und einen ganzen IP-Bereich scannen lassen. Nach dem Scan zeigt das Tool an, welche IP-Adressen aktiv sind und wie die MAC-Adressen der verbundenen Geräte lauten.
Android-Gerät als Internet-Router einsetzen
Wenn Sie mit einem gerooteten Android-Endgerät arbeiten, können Sie mit Tools Ihr Android-Smartphone als Internet-Router für PC oder Notebook/Tablet einsetzen. Die enthaltenen Funktionen sind wesentlich umfangreicher als die Standardeinstellungen in Android.
Wenn Sie über eine Flatrate verfügen, kann man auf diese Weise bequem mit dem Android-Handy als Internet-Router arbeiten.
Diese Konfiguration nehmen Sie in den Einstellungen über Tethering& mobiler Hotspot vor. Die Einstellungen in der Zusatz-App sind aber umfangreicher. Sie müssen den PC, mit dem Sie die Internetverbindung des Androids nutzen wollen, entweder per WLAN oder über Bluetooth verbinden. Um im Android-Gerät Bluetooth zu aktivieren, ziehen Sie die obere Menüleiste mit dem Finger nach unten. Anschließend öffnet sich ein neues Fenster, über das Sie die einzelnen Verbindungen konfigurieren können, darunter Bluetooth.
Leider laufen nicht alle Apps auf allen Android-Handys. Wollen Sie ein Android-Smartphone als Internet-Router einsetzen, stehen noch folgende kostenlose Apps in Google Play zur Verfügung:
• PdaNet
WLANs verwalten
Wenn Sie Ihr Android-Gerät häufiger mit unterschiedlichen WLANs verbinden, können zusätzliche Apps die Arbeit enorm erleichtern.
Mit der kostenlosen App Wi-Fi Manager lassen sich alle WLANs, mit denen Sie sich verbinden, anzeigen und die Verbindung verwalten. Außerdem können Sie sich die Signalstärke aller WLANs in Reichweite anzeigen lassen und so leichter auswählen, mit dem Sie sich verbinden wollen.
Die App Wi-Fi OnOff erlaubt es, mit einem einzelnen Klick die WLAN-Verbindung des Androids zu trennen.
Wollen Sie wiederum die WLANs analysieren und Signalstärken genauer anzeigen, bietet die App Wi-Fi Analyzer wertvolle Hilfestellung. Vor allem wenn Sie mehrere Access Points einrichten, können Sie auf diese Weise mit einem Android-Handy die Signalstärke für die Positionierung messen. Das Tool zeigt mit einer Grafik die aktuelle Signalstärke an. Um die Anzeige zu ändern, fahren Sie mit dem Finger über das Display.