Im ersten Vierteljahr 2010 hat Amazon pro 100 Hardcover-Bücher bereits 143 digitale Kindle-Books verkauft – das sind 43 Prozent mehr. In den letzten vier Wochen des Quartals sollen es bereits 180 Prozent mehr gewesen sein. Amazon bietet zurzeit etwa 630.000 Bücher für den Kindle an, darüber hinaus noch viele kostenlose Angebote wie zum Beispiel 1.800.000 Bücher, die vor 1923 erschienen sind und deren Copyright abgelaufen ist.
Für den Consultant Mike Shatzkin von Idea Logical Company, spezialisiert auf die Digitalisierung des Buchgeschäfts, war ein solcher Erfolg von Amazon überfällig, da die Digitalisierung der Bücher nicht mehr aufzuhalten sei. Shatzkin prophezeit, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre nur noch weniger als 25 Prozent aller Bücher in einer Printversion verkauft würden.
Auch Amazon-Chef Jeff Bezos gibt sich erstaunt: "Wir verkaufen Hardcover-Bücher seit 15 Jahren, und Kindle-Bücher erst seit 33 Monaten." Konkrete Verkaufszahlen werden jedoch von Amazon weder für den Kindle noch für die Gesamtheit der E-Books bekannt gegeben.
Stattdessen veröffentlicht man Einzelzahlen für bestimmte Bestseller, die in der letzten Zeit als Kindle-Books abgesetzt wurden – zum Beispiel für die Vampir-Romane von Stephenie Meyer, die mehr als 500.000 mal als Kindle-Books über den virtuellen Ladentisch gingen.
Nicht gesagt wird außerdem, dass Hardcover-, also gebundene Bücher in den USA im letzten Jahr insgesamt um 22 Prozent mehr verkauft wurden als im Vorjahr, wie die New York Times berichtet. Darüber hinaus schweigt sich Amazon darüber aus, dass man ja nicht nur Hardcover-Ausgaben verkauft, sondern in weitaus stärkerem Maße auch sogenannte Paperbacks und Taschenbücher. An deren Verkaufszahlen gemessen ergäben sich allerdings andere, weitaus weniger glamoröse Vergleichszahlen.
Amazon-Konkurrenten Barnes & Noble und Apple
Unbestritten ist: E-Books und die dazugehörigen Reader verkaufen sich immer besser. Das wissen auch andere Anbieter, wie Barnes & Noble mit dem E-Reader Nook in den USA und Apple mit dem iPad weltweit. Nicht zuletzt deshalb heizt sich gerade der Konkurrenzkampf auf diesem Gebiet so auf. Und da gilt es nun einmal, schön glänzende Zahlen aufzutischen. Auch wenn sie letztlich nur einen Teilaspekt, der gerade gut ins eigene Schema passt, beleuchten.