Kriminelle Hacker bleiben laut Allianz rund um den Globus die größte Sorge für Unternehmen. In der neuen Ausgabe des alljährlichen internationalen "Risikobarometers" des Industrie- und Firmenversicherers Allianz Commercial liegen Cyberangriffe erneut auf Platz eins. Auf dem zweiten Platz folgen Betriebsunterbrechungen - beide Kategorien sind eng verknüpft, da Hackerangriffe mit Erpressungssoftware häufig den Betrieb lahm legen. Das Unternehmen veröffentlichte den Bericht am Dienstag in München.
Naturkatastrophen liegen in diesem Jahr auf Platz drei und haben damit im Bewusstsein der 3.069 international befragten Manager und Experten offensichtlich an Bedeutung gewonnen. Vor einem Jahr rangierten Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben und andere Naturereignisse noch auf Platz sechs.
Allianz Commercial befragte im vergangenen Herbst Führungskräfte, Sicherheitsfachleute, Versicherungsmakler und andere Risikoexperten aus 92 Ländern, sowohl aus externen Firmen und Verbänden wie aus dem eigenen Unternehmen. Mehr als ein Drittel - insgesamt 1.340 - der Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeitet für große Unternehmen mit mehr als einer halben Milliarde Dollar Jahresumsatz.
Cyberangreifer nutzen KI
Laut "Risikobarometer" machen sich kriminelle Hacker auch die von Künstlicher Intelligenz getriebenen Sprachmodelle zunutze, die seit dem öffentlichen Start von ChatGTP im Herbst 2022 international Furore machen. Cyberkriminelle nutzen KI-Anwendungen demnach unter anderem für größere und schnellere Angriffe mit Erpressungssoftware (Ransomware), für die Programmierung neuer Schadsoftware und für weniger leicht erkennbare Phishing-Mails und Fälschungen.
"Die Zunahme an Ransomware-Angriffen 2023 war allerdings enorm", sagte Jens Krickhahn, der Leiter der Cybersparte bei Allianz Commercial. Allein in der ersten Jahreshälfte habe die Zahl der Schadenfälle um mehr als die Hälfte zugenommen. Die Autoren des "Risikobarometers" gehen davon aus, dass die Welle der Cyberkriminalität auch 2024 anhält.
Deutschland weicht etwas vom internationalen Stimmungsbild ab: Nicht Naturkatastrophen landeten bei den 454 in Deutschland befragten Managern und Fachleuten auf dem dritten Platz, sondern die Änderungen von Gesetzen und Vorschriften. Und ein bislang in Deutschland nicht auf den ersten zehn Plätzen liegendes Risiko ist auf Platz neun vorgerückt: "Neu in den Top Ten hier in Deutschland sind die politischen Risiken und Gewalt, das war letztes Jahr noch nicht der Fall", sagte Michael Furtschegger, Regionalchef der Allianz Commercial für Deutschland und die Schweiz. (dpa/jm/rs)