Bei der Beratung zu Geldfragen ist die Skepsis vieler Anleger gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) einer Umfrage zufolge noch groß. Insgesamt 32 Prozent von 3.038 Erwachsenen gaben in der am Freitag veröffentlichten Erhebung im Auftrag der Postbank an, sie hätten bei der Geldanlage weniger Vertrauen in eine Beratung durch KI als in eine Beratung durch einen Menschen.
Mehr als ein Viertel meint, dass die Technik auf absehbare Zeit nicht ausgereift genug sein wird, um eine gute Beratung durch KI bei der Geldanlage zu ermöglichen. Fast genauso viele sehen bei einer Finanzberatung mittels KI eine große Gefahr, manipuliert zu werden. Bei der Frage konnten die Teilnehmer mehrere der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auswählen.
Unter KI versteht man den Versuch, menschliches Lernen und Denken auf den Computer zu übertragen. Ziel ist es, komplexe Aufgaben erledigen zu lassen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. KI-Anwendungen finden bereits breite Verwendung: etwa automatische Übersetzungen, personalisierte Empfehlungen beim Online-Shopping, Gesichtserkennung am Handy, aber auch intelligente Thermostate oder Navis.
Offenheit für KI-Beratung vor allem bei Jüngeren
Etwa jeder fünfte Befragte kann sich demnach vorstellen, sich bei der Geldanlage durch KI beraten zu lassen, wenn die Maschine nur eine Vorauswahl trifft und auch ein menschlicher Berater eingebunden ist. Insgesamt 13 Prozent würden sich auch ganz auf die Technik verlassen. Und 14 Prozent halten eine KI-Beratung für neutraler beziehungsweise unabhängiger als die, die ein Bankmitarbeiter oder eine -mitarbeiterin anbietet. In der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen ist die Offenheit gegenüber einer KI-Beratung dabei größer als bei Menschen ab 40.
Kontaktloses und mobiles Bezahlen nimmt zu
Insgesamt zugenommen hat die Nutzung digitaler Angebote wie das kontaktlose Bezahlen mit der Bankkarte beziehungsweise per App. 64 Prozent der im August Befragten nutzen nach eigenen Angaben die Möglichkeit, an der Ladenkasse quasi im Vorbeigehen zu bezahlen. Im Jahr 2019, vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland, lag dieser Wert in der seit neun Jahren erstellten Postbank-Studie bei 33 Prozent.
Der Einzelhandel hatte das kontaktlose Bezahlen während der Pandemie als besonders hygienische Variante beworben. Und so finden 81 Prozent der Nutzer das kontaktlose Bezahlen einfacher und schneller, als an der Kasse den Geldbeutel herauszukramen. Aber nur 39 Prozent halten es für hygienischer als die Nutzung von Bargeld.
Auf die Frage, was sie davon hielten, wenn Bargeld ganz abgeschafft würde, antworteten jedoch 44 Prozent der Befragten, das fänden sie "gar nicht gut". Ganze 23 Prozent hielten die Abschaffung von Schein und Münze für "weniger gut". Ein Drittel würde ein Ende des Bargelds als "sehr gut" (14 Prozent) beziehungsweise "gut" (19 Prozent) begrüßen. (dpa/rs)