Schalten Sie ihr iPad das erste Mal an, blicken Sie zuerst auf gerade einmal 13 Icons für die jeweiligen Funktionen, die Apple Ihnen vom Start weg zugesteht - nicht viel für ein Gerät von mindesten 499 Euro. Und auch nicht jedes dieser Programme gehört zu den Besten seiner Art. Oftmals sind Apple-Programme den eigenen Design-Vorstellungen des Unternehmens unterworfen, und das nicht immer zu Gunsten des Anwenders. Einige Grundfunktionen wie einen Wecker hat sich Apple direkt gespart, zum Unverständniss vieler Käufer
Einer der großen Pluspunkte des iPads, der App Store, vermag hier jedoch Abhilfe zu schaffen. Unzählige iPad-Apps können heruntergeladen werden um fehlende Funktionen nachzurüsten oder bestehende Programme durch bessere zu ersetzen. Alle Anwendungen unserer Auswahl sind so standardmäßig nicht auf dem iPad vorinstalliert oder überbieten den Funktionsumfang der gegebenen Programme bei weitem, weshalb sie für uns zur iPad-Grundausstattung gehören.
iCab Mobile
Obwohl Safari auf dem iPad zunächst eine bemerkenswerte Browser-Erfahrung bietet, vermisst man bei häufiger Benutzung doch schnell viele Funktionen und Ungereimtheiten fallen auf. So ist die Verwendung von Tabs in Safari alles andere als praktisch gelöst. Jede Seite erzeugt ein neues Fenster, eine Tab-Leiste zum schnellen Wechsel wie auf dem PC existiert erst gar nicht. Auch Downloads kann Safari nicht verwalten, obwohl Dateien über die Datenaustauschfunktion via iTunes sogar wieder vom iPad heruntergeladen werden könnten.
iCab Mobile macht hier vieles besser. Die Safari-Alternative bringt die bereits bei PC-Browsern standardmäßige Tab-Leiste auf das iPad. Mit ihr fällt der Wechsel zwischen mehreren Webseiten leicht. Selbst das Schließen wird einfacher, da die jeweilige Seite nicht extra geöffnet werden muss. Weiterhin hat iCab Mobile Safari den Vollbildmodus voraus. Dieser blendet die Toolbar an der Oberseite aus und ersetzt sie durch wenige, transparente Bedienelemente.
Weiterhin praktisch: die Modul-Funktion. iCab Mobile unterstützt sogenannte Module, kleine Browser-Erweiterungen, mit denen sich das Programm um weitere Funktionen bereichern lässt, wie ein vereinfachter Video-Download, oder die automatische Nutzung des Google-Übersetzers.
GoodReader for iPad
Der GoodReader for iPad ist eine gute Investition für jeden, der regelmäßig mit PDF-Dateien zu arbeiten hat. Die App schlägt den standardmäßigen PDF-Reader des iPads bei der Funktionalität um Längen. Dieser eignet sich zwar gut zum Lesen von PDFs, erlaubt jedoch keine eigenen Markierungen, Notizen oder Freihandzeichnungen einzufügen - alles Funktionen die der GoodReader bietet. Das praktische Programm integriert sämtliche Änderungen direkt in das PDF-Dokument, so dass diese in jedem beliebigen PDF-Reader angezeigt werden.
Auch bei der eigentlichen Bedienung hat GoodReader die Nase vorn. Die Navigation in PDF-Dokumenten ist ausgeklügelt. Das Programm bedient sich berührungsempfindlichen Touch-Zonen oberhalb, unterhalb sowie links und rechts des Textinhalts, mit denen durch das PDF gescrollt und geblättert wird. Die Unterstützung von Sprungmarken und Kapitelmarkierungen erleichtert besonders bei umfangreichen PDF-Dateien mit vielen hundert Seiten die Bedienung.
Das Hauptmenü des GoodReader wird nicht unähnlich einem Dateimanager bedient. In der Dokumentenübersicht lassen sich alle Files ansehen und gegebenenfalls weiterbearbeiten. Dabei ist die App nicht nur auf PDF-Dokumente beschränkt: MS-Office-Dateien, iWork, HTML und weitere gehören zum unterstützten Funktionsumfang dazu. Sogar ZIP-Dateien lassen sich direkt auf dem iPad packen und entpacken. Besonders praktisch: Die WLAN-Funktion, mit der sich Dateien direkt vom und zum iPad übertragen lassen - komplett kabellos und ohne große Einrichtung
IM+
Der IM+ vereint fast sämtliche Instant Messenger wie Skype, Yahoo oder MSN in sich. Mit bis zu 10 Account kann man gleichzeitig online sein, Push-Meldungen informieren selbst dann über neue Nachrichten, wenn die App geschlossen. Zum Funktionsumfang zählen Sprach- und Videonachrichten sowie ein integrierter Browser mit dem empfangene Links geöffnet werden können. Neben der kostenpflichtigen Ausgabe gibt es auch eine kostenlose Lite-Variante. Bei dieser wurde die Skype-Unterstützung entfernt und Werbung hinzugefügt.
Die Benutzeroberfläche von IM+ zeigt sich hoch anpassbar. Nicht nur die Bildschirmhintergründe können mit Fotos aus der eigenen Bildergalerie individualisiert werden, auch die Klänge jeder ausgellste Aktion lassen sich einstellen.
Dropbox
Der Online-Dienst Dropbox synchronisiert Dateien über verschiedene PCs und stellt sie auf beliebigen Clients mit Internetzugang zur Verfügung. Um Dropbox nutzen zu können, benötigen Sie zunächst einen kostenlosen Account, den Sie beim Start der iPad-App direkt anlegen können. Die kostenlose Version von Dropbox bietet zwei GByte Online-Speicher. Benötigen Sie mehr Speicher, können Sie kostenpflichtig auf 50 GByte und 100 GByte aufstocken. Auf dem iPad sehen Sie nun alle Dateien und Ordner Ihres Dropbox-Accounts.
Der Upload von Dateien erfolgt am einfachsten von einem PC aus, wo Sie Ihre Dokumente vorrätig haben. Aber auch auf dem iPad gespeicherte Fotos und Videos lassen sich in der App hochladen. Dropbox überträgt alle Dateien über eine gesicherte SSL-Verbindung und legt sie verschlüsselt im S3-Online-Speicher von Amazon ab. Meldet man sich nun von einem anderen System am Dienst an, kann man die die vom iPad hochgeladenen Dateien dort herunterladen. Können Dateien in der App nicht dargestellt werden, weil das Format für das iPad unbekannt ist, so helfen zusätzliche installierte Apps wie GoodReader, Pages oder Numbers. Über den "Open In…" rechts oben ermöglicht das alternative Öffnen in weitern installierten Apps. Beispielsweise bei einem ZIP- oder Excel-File hilft dieses Verfahren.
Praktisch ist der Favoritenknopf, damit lassen sich Dateien markieren, die man auch offline anschauen will. Die App macht von diesen Dateien dann einen lokalen Download auf das iPad.
TeamViewer HD
Mit seinem großen Display eignet sich das iPad sehr gut für Remote-Anwendungen. Und egal, ob Büro-PC oder der Rechner zuhause, aus der Ferne darauf zugreifen ist oft äußerst praktisch. Sehr praktisch und einfach nutzbar ist die iPad-App TeamViewer HD. Privatanwender dürfen den TeamViewer HD wie bisher kostenlos nutzen. Unternehmen müssen allerdings die kostenpflichtige Ausgabe TeamViewer Pro HD erwerben, die für den kommerziellen Einsatz freigeben ist.
Nach dem Start des Tools auf dem zu steuernden Rechner wird eine neunstellige ID-Nummer inklusive vierstelligem Kennwort generiert. Für den Remote-Zugriff müssen diese Parameter dann nur noch in der iPad-App eingegeben werden. TeamViewer baut mittels der TeamViewer-Master-Server eine Direktverbindung wahlweise über UDP oder TCP zwischen den Geräten auf und das nahezu unabhängig von Standard-Gateways, NAT und Firewalls. Für den Zugriff auf Firmen-PCs wird somit keine VPN-Verbindung wie beim Remote-Desktop-Protokoll benötigt.
Die iPad-App erlaubt dabei verschiedene Einstellungen zur Optimierung der Übertragung je nach zur Verfügung stehender Bandbreite. Außerdem lassen sich die Zugänge der zu steuernden PCs abspeichern.
Night Stand HD
Warum Apple dem iPad keine Weckfunktion wie dem iPhone spendiert hat, ist nicht nachvollziehbar. Insofern zählt eine nachgerüstete Wecker-App zur Grundausstattung des iPads. Mit der kostenlosen App Night Stand HD Lite kann das iPad endlich auch als Wecker verwendet werden.
Die App erlaubt die Erstellung von multiplen Alarmen, beispielsweise nur für die Wochentage und andere Alarmzeiten für Samstag und Sonntag. Neben vordefinierten Wecktönen lässt sich auch aus dem iPod-Repertoire ein Musikstück auswählen - allerdings nur in der kostenpflichtigen Pro-Version. Damit Nigthstand HD Lite seine Weckfunktion auch auf dem iPad mit iOS 3.2.2 ausführt, muss die App aktiv sein, bevor das Tablet ausgeschalten wird. Im Hintergrund arbeitet der Wecker nur mit dem iOS 4.2.
Night Stand HD bietet verschiedene Wecker-Designs von Analog bis hin zu verschiedenen LCD-Varianten. Außerdem gibt eine Weltuhr mit sechs einstellbaren Ländern. Bei einem Doppelklick auf das Display regelt die App die Helligkeit auf ein Minimum zurück. Damit eignet sich das iPad auch als Uhr für den Nachtisch - ohne zu blenden. Eine nette Zusatzinfo ist das eingeblendete Wetter. (fho/cvi)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.