Ob Apples Appstore, Android Market oder Windows Marketplace - auf den Smartphones und Tablets sind die App-Stores nicht mehr wegzudenken. Für die meisten User sind sie sogar ein Verkaufsargument - ein gut gefüllter App-Store ist ein Pluspunkt für die Plattform.
Auf dem PC sind App-Stores bislang eher ungewöhnlich; aber stark im Kommen. Wir zeigen drei wichtige Beispiele mit unterschiedlichen Gewichtungen: Der Chrome Web Store vertreibt Web-Applikationen, Intels AppUp ist am ehesten das PC-Pendant des Appstores vom iPhone und Steam ist der Marktführer bei PC-Spielen. Im Fazit verraten wir die Vor- und Nachteile dieses Trends.
Chrome Web Store
Google hat erst im Dezember 2010 seinen App-Store für Chrome eröffnet. Dort finden Chrome-Surfer neben Browser-Themes und -Addons auch Apps. Die Chrome-Applikationen haben eine eigene Benutzeroberfläche, laufen aber im Browser. Manche bieten auch Offline-Funktionen. Momentan befinden sich über 2000 Apps im Store, die meisten sind kostenlos.
Ähnlich wie bei den Smartphone-Appstores finden Sie diverse Top-Listen, etwa die der zehn meistgekauften Apps oder beliebter Apps. Eine Schnäppchen-Liste mit kurzzeitig kostenlosen oder reduzierten Apps fehlt. Die Anwendungen sind nach Kategorien eingeteilt, etwa "Communication", "Lifestyle", "Games" und "News and weather".
Für die kostenpflichtigen Apps werden meist niedrige einstellige Beträge fällig. Beim Chrome Web Store bezahlen Sie in Dollar. Die Bezahlung erfolgt via Google Checkout. Bei diesem Google-Dienst müssen Sie Ihre Kreditkartennummer und Rechnungsadresse angeben. Manche Apps bieten In-App-Käufe. Ein Beispiel: Für einen Kartendienst lassen sich in der App neue Karten hinzukaufen.
Sieht man den Chrome Web Store in Zusammenhang mit Googles 2011 erscheinendem Betriebssystem Chrome OS, ist er nur konsequent. Denn Chrome OS verzichtet fast komplett auf lokal gespeicherte Dateien und setzt voll auf die Cloud. Unter Cloud versteht man serverseitig ausgeführte Programme - der Nutzer ruft bloß die Ergebnisse über den Browser ab. Genau wie in den Chrome-Apps.
Intel AppUp
Mit AppUp hat Intel einen eigenen App-Store für Windows (XP und 7)- und Moblin-Netbooks in Stellung gebracht. Intel empfiehlt Geräte mit Intel-Atom-CPU und 10-Zoll-Display. Der App-Store funktioniert aber auch auf Desktop-Rechnern und Laptops.
Für die Apps benötigen Sie neben einem Account bei AppUp teils die kostenlosen Runtimes Adobe Air oder Java. Über die genaue Zahl der Apps macht Intel keine Angaben, die nachKategorien sortierten Listen sind aber gut gefüllt. Einige Kategorie-Beispiele: "Education", "Social", "Games", "Photo & Video" und "Travel".
Das Verhältnis zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Apps ist bei AppUp deutlich ausgewogener als beim Chrome Web Store. Aber auch die Preise sind höher, viele Anwendungen kosten mehr als 8 Euro. Es gibt auch Programme für Preise im zweistelligen oder sogar dreistelligen Bereich. Die Zahlung erfolgt bei AppUp über die Kreditkarte. Apps können nach dem Kauf 24 Stunden lang getestet und bei Nicht-Gefallen zurückgegeben werden.
AppUp bietet dem Nutzer eine Auswahl ähnlicher Apps an und zeigt die drei neuesten, drei empfohlene und drei als "hot" deklarierte Apps. Eine Schnäppchen-Liste gibt es nicht.
Steam - App-Store für Spieler
Steam ist ein reiner Spiele-Store für Windows- und Mac-Rechner. Mit über sieben Jahren gehört Steam zu den ältesten App-Stores, wenngleich sich der Begriff "App-Store" erst in den letzten Jahren nach Gründung des Apple-Portals etabliert hat.
Die verfügbaren Spiele sind nach Genre sortiert - also etwa "Action", "Strategie" oder "Sport". Insgesamt gibt es bei Steam über 1.100 Spiele, die meisten kostenpflichtig - von Demos einmal abgesehen. Die Preise beginnen bei etwa 5 Euro und enden bei circa 50 Euro. Unter "Top-Artikel" gibt es regelmäßige Schnäppchen-Aktionen, etwa den Weekend-Deal. Zum Zeitpunkt der Artikel-Recherche reduzierte Steam den Preis für das Spiel "The Chronicles of Riddick - Assault On Dark Athena" um 75%. Das 15 Euro teure "Portal“ war einige Wochen lang gratis zu haben, als Werbung für den Nachfolger. Gezahlt wird via Kreditkarte, Paypal oder Click and Buy.
Über Steam können Sie sich auch mit Freunden zu Mehrspieler-Partien verabreden, Spiele vorbestellen und dank Steam Cloud Ihr gespeichertes Spiel an jedem beliebigen PC mit genug Leistung weiterspielen.
Die Vor- und Nachteile der App-Stores
Neben den drei näher beschriebenen App-Stores gibt es noch weitere: DerMac App Store für Mac-Besitzer etwa, oder Games for Windows Marketplace und Impulse als Steam-Alternative.
Vorteil der App-Stores ist eine grafisch ansprechende Oberfläche, die viele Programme an einem Ort vereint. Das Stöbern nach neuer Software ist bequem: Die App-Sammlung ist kategorisiert und schlägt dem Nutzer - oft halbwegs individuell – weitere Programme vor. Üblicherweise lassen sich Apps bewerten und kommentieren. Einige Stores erlauben sogar Freundeslisten und bieten eine Social-Network-ähnliche Komponente. App-Stores prüfen normalerweise vorab die eingestellte Software, so dass sich das Risiko einer Vireninfektion stark verringert.
Nachteilig ist die Abhängigkeit der Software-Entwickler vom App-Store. Erfüllt eine App nicht vom Store-Betreiber vorgegebene Standards, fliegt sie womöglich aus dem System. Für die Entwickler bricht dann eine wichtige, vielleicht sogar die einzige Einnahme- oder Verbreitungsquelle weg.
Nachteilig für den User ist die Beschränkung einiger App-Stores auf ein System - etwa beim Chrome Web Store auf den Browser Chrome. Firefox-Fans gucken in die Röhre. Außerdem können Sie gekaufte Apps für gewöhnlich nicht weiterverkaufen – selbst der Verkauf des eigenen Accounts wird beispielweise in den Steam-AGBs untersagt. Nicht zuletzt müssen Sie sich für App-Stores registrieren und zum Kauf von Software eine Rechnungsadresse und teils die Kreditkartennummer hinterlegen. Dass App-Stores Nutzerdaten auswerten, ist kein Geheimnis. Bei Steam werden sogar die Chats ausgewertet.
Wenn die Nachteile für Sie überwiegen, bleiben als Alternative zum App-Store klassische Download-Portale wie das PC-WELT-Archiv oder der Besuch im Laden oder beim Online-Versandhändler. Zumindest am Computer gibt es diese Alternativen noch. iPhone-Nutzer etwa sind auf den Appstore angewiesen. (PC-Welt)