Apple Watch ohne iPhone nutzen

Apple arbeitet an Computer-Uhr mit Mobilfunk-Anschluss

07.08.2017
Eine Schwäche von Apples Computer-Uhr ist bisher, dass sie das iPhone des Besitzers braucht, um ins Netz zu gehen. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge ist der Konzern bald soweit, die Apple Watch weitgehend eigenständig zu machen.
Apple arbeitet daran, die Abhängigkeit der Apple Watch vom iPhone zu verringern.
Foto: Apple

Apple will einem Medienbericht zufolge noch in diesem Jahr eine neue Version seiner Computer-Uhr auf den Markt bringen, die direkt über das Mobilfunk-Netz ins Internet gehen kann. Bisher braucht die Apple Watch dafür die Verbindung zum iPhone des Besitzers.

Zumindest einige Modelle der Apple-Uhr sollen nun Chips zur Verbindung mit LTE-Mobilfunknetzen bekommen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Wochenende. Apple sei bereits in Gesprächen mit Netzbetreibern in den USA und Europa, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Zugleich könne sich der Marktstart auch über 2017 hinaus verzögern, schränkte Bloomberg ein.

Die Apple Watch ist seit der Markteinführung im Frühjahr 2015 die meistverkaufte Computer-Uhr. Der Konzern selbst nennt keine konkreten Absatzzahlen, Marktbeobachter gehen von rund drei Millionen Geräten pro Quartal aus. Apple-Chef Tim Cook sagte zuletzt lediglich, im vergangenen Vierteljahr seien die Verkäufe im Jahresvergleich um 50 Prozent gestiegen.

Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Microsoft Outlook stellt auch auf der Apple Watch die wichtigsten Funktionen zur Verfügung.
Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Auch auf der Watch lassen sich Mails filtern...
Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Kriterien sind etwa markierte oder nicht gelesene Mails...
Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Der Kalender wurde auf der Apple Watch bewusst schlank gehalten.
Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Direkt unter dem Inhalt der Mail stehen verschiedene Optionen bereit.
Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Nach dem Öffnen einer Mail stehen verschiedene Optionen bereit.
Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Nett ist auch die Funktion "Notiz an mich selbst": Das Gesprochene wird via Spracherkennung transkribiert und in einer Mail an sich selbst geschickt.
Microsoft Outlook auf der Apple Watch
Dazu gehören auch einige Antwortoptionen, etwa via Smiley, Sprachnachricht oder Kurzantwort.

Mit der zweiten Generation im vergangenen Herbst machte Apple die Uhr bereits etwas unabhängiger vom iPhone mit einem eigenen GPS-Chip, dank dem zum Beispiel die Distanz bei einem Trainingslauf aufgenommen werden kann. Samsung stellte bereits vor rund zwei Jahren eine Computer-Uhr mit Mobilfunk-Anschluss vor und legte auch beim aktuellen Modell Gear S3 mit einer LTE-Version nach. Auch LG brachte im vergangenen Jahr eine LTE-Uhr heraus. Die Verkaufszahlen dieser Geräte sind nicht bekannt.

Der Mobilfunk-Chip in der Apple Watch soll laut Bloomberg von Intel kommen - und nicht vom Halbleiter-Spezialisten Qualcomm, mit dem Apple in einen eskalierenden Lizenzstreit verwickelt ist. Intels Kommunikations-Chips stecken inzwischen auch in den iPhones drin, die in Europa verkauft werden.

Intel sammelte in den vergangenen Jahren einige Erfahrungen im Smartwatch-Geschäft. Der Chip-Konzern versuchte sich selbst als Anbieter einer Fitness-Uhr nach dem Kauf der Firma Basis, stellte das Gerät aber relativ schnell wieder ein. Zuletzt spielte Intel eine führende Rolle bei der Entwicklung der Smartwatch "Connected" des Schweizer Uhrenherstellers TAG Heuer und will auch ins Geschäft mit weiteren Anbietern aus der klassischen Industrie kommen.

Als eine Herausforderung für Uhren mit LTE-Anschluss galt lange die Batterielaufzeit angesichts der eingeschränkten Akku-Größe. Der für solche neuen Geräte zuständige Intel-Manager Jerry Bautista sagte aber bereits am Rande der Uhrenmesse Baselworld im März, inzwischen sei dies kein Problem mehr, solange man sich auf die Übermittlung von Daten beschränke. "Sobald es aber um die Übermittlung von Sprache geht, wird viel mehr Energie benötigt." (dpa/rs)