"New York Times"

Apple ließ US-Behörden bei iMessage abblitzen

08.09.2015
Apple sagt, der Konzern habe keinen Zugriff auf den Inhalt seiner verschlüsselten iMessage-Kurznachrichten, die Sicherheitsbehörden wollen sie aber lesen können. Jetzt kam es laut "New York Times" zum Eklat in einem Ermittlungsfall.

Die konsequente Verschlüsselung bei Apples hauseigenem Kurzmitteilungs-Dienst iMessage sorgt laut einem Zeitungsbericht für handfesten Streit mit US-Behörden. Im Sommer habe das Justizministerium bei Ermittlungen mit einem Gerichtsbeschluss gefordert, dass Apple Nachrichten von Verdächtigen in Echtzeit aushändige, schrieb die "New York Times" am späten Montag. Apple habe sich jedoch geweigert - der Konzern betont, er habe selbst keinen Zugang zu den verschlüsselten Nachrichten.

Einige ranghohe Beamte des Justizministeriums und der Bundespolizei FBI hätten sich dafür ausgesprochen, Apple deswegen vor Gericht zu zerren, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mehrere aktuelle und frühere Mitarbeiter der Behörden. Bei dem Ermittlungsverfahren sei es um einen Kriminalfall um Drogen und Waffen gegangen.

Apple habe schließlich einige gespeicherte Nachrichten aus dem Online-Speicherdienst iCloud herausgerückt, schrieb die "New York Times". Dies sei möglich gewesen, weil die Nachrichten bei der Kommunikation zwischen zwei Nutzern zwar direkt auf den Geräten verschlüsselt und entschlüsselt würden - aber in iCloud ohne Verschlüsselung lagerten, hieß es. Die Beamten hätten den Schritt von Apple als Zeichen für Kooperation gewertet, schrieb die Zeitung.

Die Behörden haben die Verschlüsselung, bei der die Anbieter von Online-Unternehmen selbst nicht an die Daten kommen, scharf kritisiert, weil dies die Verbrechensbekämpfung erschwere. Unternehmen wie Apple und Google hatten den Fokus auf Verschlüsselung nach den Enthüllungen von Edward Snowden über ausufernde Überwachung des Internets durch Geheimdienste wie die NSA verschärft. In den US-Behörden gebe es die Befürchtung, dass ein Rechtsstreit vor Gericht das Verhältnis zu den Tech-Firmen noch weiter erschweren könne, schrieb die "New York Times". (dpa/tc)