Dass die kommende Apple Watch ein iPhone voraussetzt, war bereits bekannt. Inzwischen erlaubt Apple uns einen Blick in die Technik der Uhr. Was die Apple Watch kann und was nicht.
Wann kann ich die Apple Watch kaufen?
Apple hat inzwischen konkretisiert, dass die Uhr im April 2015 in den Handel kommen soll. Bei der Investoren-Telefonkonferenz anlässlich der Bekanntgabe der Apple-Quartalszahlen Q1 2015 hat Tim Cook den April 2015 in Aussicht gestellt. Eine konkrete Ankündigung mit Verkaufsdatum ist dies jedoch nicht, sondern eine Prognose des Apple-Chefs anhand des derzeitigen Fortschritts der Uhr.
Kann ich Apps auf der Uhr installieren?
Jein. Zwar können App-Entwickler Apps für die Apple Watch anbieten, dies hat jedoch sehr viele Einschränkungen. Zum einen gibt es "Watch-Apps" nur als Erweiterung für iOS-Apps. Eine Watch-Anwendung wird also immer im Huckepack mit einer normalen iPhone-App installiert. Dazu kommt, dass die Watch-App selbst gar nicht auf der Uhr installiert und ausgeführt wird, sondern über die neue Watchkit-Umgebung (ab iOS 8.2) auf dem iPhone läuft.
Auf der Uhr sehen wir nur eine angepasste Nutzeroberfläche für die App. Ohne verbundenes iPhone funktionieren die Apps also nicht. Auch Apple selbst ermahnt Entwickler: "Apple Watch muss mit dem iPhone des Nutzers verbunden sein, damit Apps starten."
Welche Infos und Elemente zeigt die Uhr?
Apple Watch ist dazu gedacht, Informationen und Meldungen vom iPhone auf das Handgelenk zu bringen. Wenn eine App die Watch unterstützt, gibt es für Entwickler verschiedene Methoden:
Glances: Dies sind Infotafeln, die Apple Watch zeigen kann und die auf vordefinierten Designs basieren. Damit können Watch-taugliche Apps einen kurzen Überblick schaffen: "Noch 5 Minuten" oder "Jetzt den Braten aus dem Ofen nehmen!" Diese Glances sind nicht interaktiv. Wenn der Nutzer darauf tippt, öffnet sich die zugehörige App.
Benachrichtigungen: Notifications sind seit jeher ein fester Bestandteil von iOS und auch eine der wichtigsten Funktionen der Apple Watch. Standardmäßig zeigt die Uhr zunächst eine einheitlich aussehende Kurzbenachrichtigung, erst dann erscheint eine detailliertere und von Entwickler gestaltete Benachrichtigung. Diese kann auch Knöpfe enthalten, mit denen der Nutzer eine Aktion auslösen kann. Beispielsweise "Timer anhalten" oder "Licht ausschalten".
Die Watch unterstützt dazu einige Systemfunktionen von iOS. So kann man dort Nachrichten (SMS/iMessages/E-Mail) anzeigen und mit Standardantworten reagieren. Auch Telefonanrufe und Siri-Eingaben kann man über die Watch starten und steuern.
Apps: Siehe oben. Dies sind angepasste Oberflächen von iOS-Apps, mit denen der Nutzer mit einer App interagieren kann. Die Gestaltung der Oberfläche ist etwas eingeschränkt. So können Animation beispielsweise nicht von der Watch gerendert werden, sondern müssen als animierte Grafik in der App gespeichert sein.
Welche Auflösung hat der Bildschirm der Apple Watch?
Es gibt zwei Größen der Apple Watch. Apple nennt zwar nur "Retina-Auflösung", inzwischen kennen wir jedoch die Details: Die kleinere Version hat eine Bildschirmauflösung von 340 mal 272 Pixeln, die größere Apple Watch bietet 390 mal 312 Bildpunkte.
Die Hardware der Apple Watch
Die Apple Watch hat ein Pulsoxymeter auf der Unterseite, um die Herzfrequenz des Trägers zu messen. Dazu hat die Uhr einen eigenen Beschleunigungssensor, der Bewegungen erfasst. Einen eigenen GPS-Empfänger hat die Uhr nicht, sie nutzt die Geofunktionen des iPhone.
Apple Watch muss täglich aufgeladen werden
Zur Verbindung bietet sie Bluetooth 4.0 und WiFi (b/g), verbindet sich jedoch nur direkt mit einem iPhone, nicht mit dem Internetrouter. NFC ist ebenfalls mit an Bord, aber nur für Apple Pay. Den Prozessor nennt Apple "S1", er stammt laut aktuellen Gerüchten direkt vom Singlecore A5 aus dem iPhone 4S ab.
Wie ist die Akkulaufzeit der Apple Watch?
Apple gibt an, dass die Watch dafür gedacht ist, jeden Abend aufgeladen zu werden. Konkreter wird nun berichtet, dass die Uhr bei normaler Nutzung 19 Stunden durchhalten soll, bei Intensivnutzung ist der Akku schon nach wenigen Stunden leer. Beispielsweise beim Sport soll die Uhr als Trackinggerät gerade vier Stunden durchhalten. Genaue Praxiswerte werden erst erste Tests ergeben können.
Und mit welchem Kabel lade ich die Apple Watch wieder auf?
Apple hat für die Apple Watch ein Induktions-Ladekabel entwickelt. Der große, kreisrunde Anschluss wird auf der Rückseite der Uhr angesetzt. Mit verbreiteten Standardladekabeln wie Micro-USB oder Lightning kann man die Uhr nicht laden.
Verkürzt die Apple Watch die Akkulaufzeit meines iPhone?
Da die Apple Watch in erster Linie ein Satellit für das iPhone ist, drahtlos mit dem iPhone verbunden sein wird und sich für viele Funktionen Rechenleistung des iPhone "leihen" muss, lautet die Antwort: vermutlich ja. In welchem Maße dies stattfinden wird, ist derzeit noch offen, mutmaßlich wird dies ähnlich sein wie bei anderen Gadgets, die per Bluetooth mit einer App auf dem iPhone kommunizieren.
Kann ich die Watch auch mit einem iPad benutzen?
Nein, danach sieht es derzeit nicht aus. Die Apple Watch ist im Kern eine Erweiterung für das iPhone und ist ohne Verbindung zum iPhone dem Großteil ihrer Funktionen beraubt. Deshalb benötigt es einen Mitspieler wie das iPhone, der jederzeit drahtlos Dienste wie eine Internetverbindung, Ortungsdienste usw. bereitstellt. Mit einem iPad ist dies nicht unbedingt der Fall.
Apple Watch funktioniert nicht mit dem iPad
Apple spricht immer nur vom iPhone als Watch-Kompagnon, deshalb muss man davon ausgehen, dass es mit dem iPad nicht funktioniert. Vermutlich wird Apple die für die Watch nötigen Softwarekomponenten beim iPad nicht in iOS integrieren.
Was macht die Apple Watch besonders?
Vieles, was die Apple Watch können soll, beherrschen andere Smartwatches schon bereits. In einigen Punkten scheint sich Apples Ansatz jedoch angenehm von der Konkurrenz abzuheben. Dazu gehören vor allem die sozialen Funktionen. Seinen Herzschlag, eine Fingerzeichnung oder einen getippten Alarm an eine andere Watch senden zu können, klingt zwar aus Techie-Sicht zunächst wenig nützlich, könnte der Apple Watch den Hauch Menschlichkeit verpassen, der Smartwatches bislang fehlt, um den Massenmarkt zu erreichen.
Dazu klingt Apples eigene Interpretation des Vibrationsalarms, das "Tactile Feedback" nach einer interessanten und ausgereifteren Lösung als dies derzeit bei Smartwatches der Fall ist. Apple-typisch ist die Watch dem bisherigen Anschein nach gut in Apples Ökosystem integriert. Laut Apple könne man damit beispielsweise das Apple TV fernsteuern und Passbook-Tickets auf der Uhr anzeigen - wofür die Watch jedoch offenbar jeweils mit dem iPhone verbunden sein muss. (Macwelt)