Die Analysten sehen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Austausch des Vorstands mit der IT einerseits und dem Geschäftserfolg andererseits. So liegt unter den leistungsstarken Unternehmen der Anteil an Firmen, die ihre IT genau bewerten und kontrollieren, bei 61 Prozent - fünf Prozent höher als der Durchschnitt.
Um sechs Prozent über dem Schnitt ist bei den "high-performern" der Anteil der Führungskräfte, die für höhere IT-Ausgaben eine überzeugende Begründung verlangen.
So "heiß" das Thema IT also laut Deloitte ist, so eisig beschreiben die Analysten einen anderen Befund: "arktische Kälte, die einen Iglu am Äquator erhalten könnte". Frostiges Schweigen verbreiten Führungskräfte, wenn sie nach ihrem IT-Wissen befragt werden. Nur 14 Prozent geben an, "komplett und aktiv" ins Thema involviert zu sein.
Zugegeben: Die Manager haben längst begriffen, dass in den IT-Abteilungen keine Technik-Freaks sitzen, die man am besten unbehelligt vor sich hin wursteln lässt. Zwei Drittel stimmen der Aussage zu, dass der Vorstand IT-Fragen diskutieren sollte. Tatsächlich immer auf der Agenda stehen sie aber nur bei elf Prozent der Befragten.
Der Gegensatz zwischen Theorie und Praxis geht sogar noch tiefer: Selbst wenn die IT auf der Tagesordnung steht, bespricht sie nur ein Drittel der Vorstände als Teil strategischer Überlegungen. Ein Viertel redet über die Informations-Technologie so isoliert, als ob sie mit dem Rest des Firmen-Managements nichts zu tun hätte.
Deloitte rät Vorständen, sich mehr einzumischen
Offenbar stockt der Informations-Fluss derart, dass er häufig nicht strategisch einzubetten ist: 15 Prozent der Führungskräfte beklagen sich über sowohl qualitativ als auch quantitativ spärliche Informationen aus ihrer IT. In 18 Prozent ist genau das Gegenteil das Problem: ein ungefilterter Daten-Strom, der nicht zu verarbeiten ist. Ein Viertel der Manager empfindet die Informationen zur IT-Strategie zwar als nützlich, stuft sie aber als ungeeignet für Vorstands-Diskussionen ein.
Deloitte rät den Entscheidern, sich tunlichst mehr einzumischen: brauchbare und genaue Daten wirklich einzufordern, damit die strategische Kommunikation in Gang kommt. Ein erhöhtes Vorstands-Engagement in Sachen IT vertiefe das Verständnis ihrer strategischen Bedeutung, so die Analysten.
Nach Meinung der Manager macht ihre IT vor allem beim Risiko-Management (63 Prozent) und bei der Risiko-Einschätzung (60 Prozent) einen guten Job. Weniger zufrieden sind sie im Geschäftsfeld der internationalen Wachstums-Chancen (33 Prozent).
Die Frage, für welche strategischen Bereiche die IT sehr wichtig ist, wissen engagierte Vorstände sehr viel klarer zu beantworten als ihre Kollegen: Compliance nennen 84 Prozent der komplett Involvierten (Schnitt: 69 Prozent), Positionierung gegen Wettbewerber 79 Prozent (Schnitt: 50 Prozent), Risiko-Management 74 Prozent (Schnitt: 57 Prozent), Organisations-Wachstum 73 Prozent (Schnitt: 49 Prozent).
Immerhin sagen 47 Prozent der Manager, dass IT-Strategien im Vorstand künftig mehr Gewicht erhalten sollen. 45 Prozent kündigen an, mehr Zeit für IT-Fragen aufwenden zu wollen. IT-Ausgaben halten sie vor allem dann für gerechtfertigt, wenn ein positiver Effekt auf Produktivität (57 Prozent) und Kundenzufriedenheit (ebenfalls 57 Prozent) nachweislich zu erwarten ist.
CIOs und CTOs nahezu unverzichtbar
Die strategische Bedeutung des komplexen Feldes IT wird von den Vorständen also immer mehr erkannt, Kommunikations-Defizite sind nicht zu übersehen. Umso mehr kommt es auf die CIOs (in jedem zweiten befragten Unternehmen vorhanden) und CTO (in jeder dritten Firma existent) an. Laut Deloitte sind sie als vermittelndes Scharnier zwischen Vorstand und Informatikern nahezu unverzichtbar.
Für den Report "Maximizing Performance through IT Strategy" befragte Deloitte mehr als 400 Vorstände und Geschäftsführer in 35 Ländern.