Durch einen Streit zwischen dem Halbleiterkonzern Qualcomm und dem britischen Chipdesigner Arm drohen heftige Turbulenzen in dem Milliarden-Markt. Mit Architekturen von Arm laufen die Chips verschiedener Anbieter, die in praktisch allen Smartphones und inzwischen auch häufiger in Computern stecken. Nun habe Arm den US-Konzern in Kenntnis gesetzt, dass die Lizenzvereinbarung zur Verwendung der Designs in 60 Tagen aufgekündigt werde, berichtete der Finanzdienst Bloomberg.
60 Tage Küdigungsfrist
Die Lizenzen erlauben es Qualcomm, Chips auf Basis von Arm-Architekturen zu entwickeln, die eine zentrale Rolle im Geschäft des Unternehmens spielen. Mit Chips von Qualcomm laufen zahlreiche Telefone mit dem Betriebssystem Android.
Qualcomm prescht zudem zuletzt aktiver ins Geschäft mit Prozessoren für Windows-PCs sowie für Autos vor. Apple bezieht unterdessen von Qualcomm zwar Modems zur Verbindung in Mobilfunk-Netze, entwickelt aber selbst Chipsysteme für iPhones, iPads und Mac-Computer auf Basis von Arm-Architekturen.
Streit seit Start-up-Übernahme
Qualcomm und Arm streiten bereits seit Jahren. Der Konflikt geht auf die Übernahme des Chip-Start-ups Nuvia durch Qualcomm im Jahr 2021 zurück. Das Start-up war ebenfalls ein Lizenznehmer für Arm-Architekturen und aus Sicht des Chipdesigners hätte Qualcomm nach dem Kauf über die Vereinbarungen neu verhandeln müssen.
Dies ist eine weitere unbegründete Drohung von ARM, die darauf abzielt, einen langjährigen Partner unter Druck zu setzen, unsere leistungsführenden CPUs zu beeinträchtigen und die Lizenzgebühren ungeachtet der umfassenden Rechte unserer Architekturlizenz zu erhöhen.
Bei Nuvia entwickelte Technologien spielen eine wichtige Rolle für Qualcomms neue PC-Chips. Diese Woche kündigte Qualcomm an, sie in die Smartphone-Systeme zu bringen. Arm betrachtet das als einen Verstoß gegen die Lizenzvereinbarungen. Qualcomm bezeichnete die Kündigungsankündigung in einer Stellungnahme als unbegründet. (dpa/rs/kk)