Auf dem US-Kommunikationsmarkt scheint die nächste Mega-Übernahme anzustehen: Laut Medienberichten erwägt der Telekomkonzern AT&T ein 50 Milliarden Dollar (36 Mrd Euro) schweres Angebot für den Satellitenfernsehanbieter DirecTV. Die Unternehmen befänden sich in Verhandlungen, schrieben das "Wall Street Journal" und die Finanznachrichten-Agentur Bloomberg am Montag. Sie beriefen sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Die Unternehmen selbst kommentierten die Berichte nicht.
Die Pläne sehen demnach vor, dass AT&T mit Aktienkäufen größter Anteilseigner von DirecTV wird. Der Satellitenanbieter solle als Geschäftseinheit in AT&T integriert werden, berichtete Bloomberg.
In den USA gibt es bei Videodiensten über das Internet inzwischen den höchsten Kundenzuwachs, während Anbieter von Satellitenfernsehen rückläufige Kundenzahlen beklagen. DirecTV bietet Satellitenfernsehen in den USA, aber auch in Lateinamerika an und ist mit 93 Prozent an Sky Brasil beteiligt. Für AT&T dürfte vor allem das Satellitennetz von DirecTV von Interesse sein. Damit könnte der Telekommunikationsanbieter mehr Ressourcen für die Videoübertragung über seine Netze bereithalten. DirecTV könnte im Gegenzug sein Angebot auch über die AT&T-Netze verbreiten, statt ausschließlich über seine etwa 14 Satelliten.
Noch muss die Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) dem Zusammenschluss zustimmen. Die beiden Konzerne rechnen mit einem 12-monatigen Prüfungsverfahren. Die FCC muss auch noch über den geplanten Zusammenschluss der Kabelkonzerne Comcast und Time Warner Cable entscheiden.
Hintergrund ist der Kampf um Zuschauer und technische Ressourcen im Internet-Zeitalter. Erst Mitte Februar hatte der US-Kabelkonzern Comcast den 45 Milliarden Dollar schweren Zukauf des Rivalen Time Warner Cable bekanntgegeben. Schon seit geraumer Zeit gibt es auch Spekulationen darüber, dass der Mobilfunkanbieter Sprint die Telekom-Tochter T-Mobile US kaufen könnte. (dpa/rs)