Der Wirtschaftsexperte William White kämpft schon lange gegen billiges Geld. Als Chefvolkswirt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat er sich regelmäßig mit Menschen wie Alan Greenspan angelegt, die mit viel Geld die Nachfrage angekurbelt haben. Mittlerweile ist White Rentner, wird aber nicht müde, seine Botschaft zu verkünden. Zuletzt zitiert ihn "Die Zeit" vom 18. März mit der bitteren Wahrheit: "Wir haben es mit strukturellen Überkapazitäten zu tun, viele unserer Branchen – die Automobilindustrie, der Bau, der Handel – sind einfach zu groß geworden und müssen schrumpfen."
Wir haben CIOs aus den drei Bereichen gefragt, wie sie mit der Krise umgehen. Ohne in die Debatte einsteigen zu wollen, wie sinnvoll eine Schrumpfkur für Unternehmen wie Daimler, HHLA oder Monier tatsächlich ist: Alle CIOs loben die Chance, in der Krise Standards durchzudrücken. Fast alle betonen, dass sie flexibler werden müssen. Keiner wurstelt einfach weiter vor sich hin – auch als Costcenter nicht.
Das Schöne daran ist, dass Schrumpfen im Bereich Infrastruktur und Standardsoftware tatsächlich einfacher wird. Der Bedarf wird zwar weiter wachsen, aber das Auslagern solcher IT-Jobs wird durch Cloud Computing einfacher. Vielleicht sind die Bedingungen nicht so traumhaft, wie Microsoft-COO Kevin Turner im Interview glaubhaft machen will. Die Podiumsdiskussion zum Thema Cloud Computing auf den Hamburger IT-Strategietagen 2010 belegt eher das Gegenteil. Aber insgesamt mag auch niemand mehr daran zweifeln, dass die technischen und organisatorischen Hürden unüberwindbar sind.
Das hieße dann, dass sich CIOs wieder mehr um Projekte kümmern können. 22,2 Prozent ihres Budgets geben sie laut einer Forschungseinrichtung der TU München dafür aus. Andere Quellen geben gerne auch mal mehr als 25 Prozent an. An der Größenordnung wird in jedem Falle eines deutlich: Ein Viertel des IT-Budgets reicht nicht, um wirklich innovativ zu werden. Es gilt, an den richtigen Stellen zu schrumpfen.
Viel Spaß beim Lesen und Vergleichen!
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