Konsolidierung der IT hilft vielleicht dabei, etwas Platz im Rechenzentrum zu sparen. Die höhere Auslastung der Systeme und das Datenwachstum führen aber zu mehr Energieaufwand und zu erhöhten Anstrengungen, die Anlagen angemessen zu kühlen.
Als "angemessen" gelten häufig noch Temperaturen im Server-Raum oder im Rechenzentrum, die bei 17 Grad Celsius liegen. Fachleute wie Markus Schmitz vom Kältespezialisten "Econdition" halten das für übertrieben und zu teuer. Man geht heute davon aus, dass selbst 19 oder 20 Grad Celsius ausreichen. In Zusammenarbeit mit der Division APC von Schneider Electric (SE) und der SE-Tochter Uniflair hat Econdition eine ganze Palette von Kühlungsvarianten vorgelegt.
Weniger Server versus mehr Applikationen
Weniger physikalische Server, Speichergeräte oder Netzwerkkomponenten einzusetzen, die in vielen Unternehmen nur einigen Anwendungen und Aufgaben zugewiesen sind, kennzeichnete die Konsolidierungsphase der Virtualisierungsansätze. Zahlreiche virtuelle Maschinen auf nur noch einem Server als physikalische Basis, der Aufbau von virtuellen Speicher-Pools oder – als neueste Tendenz – sogenanntes "Software Defined Networking" (SDN) können zu einer Reduzierung der IT-Anlagen im Rechenzentrum führen.
Als entgegenwirkende Tendenzen muss man jedoch auf das ungeschmälerte Wachstum an Applikationen, gespeicherten Daten und neuen Aufgaben für die IT, zum Beispiel beim Einbeziehen der mobilen Geräte in die Unternehmensinfrastruktur, berücksichtigen. Alleine BYOD (Bring Your Own Device) bläht die Rechenzentren wieder auf.
Ganz praktische Folgen: Rechenzentren kämpfen nach wie vor mit steigenden Kosten, vor allem auch bei Energie und Kühlung. Rüdiger Gilbert, verantwortlich für die deutsche IT-Business-Abteilung von Schneider Electric, verweist darauf, dass alles, was mit Elektrizität zusammenhängt, von IT-Mitarbeitern oft unterschätzt wird. Und er mahnt mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema an.
Energie- und Kühlungsmanagement mit VMware-Anwendungen
APC, Emerson und weitere Spezialanbieter kümmern sich seit langem um Konzepte zur besseren Energieauslastung, Stromversorgung im Notfall oder häufig missachteten Maßnahmen wie ausreichend hohen Doppelböden im Rechenzentrum. APC wurde bereits 2007 von dem französischen Konzern Schneider Electric, mit etwa 130.000 Mitarbeitern einer der weltweit operierenden Großen der Branche, übernommen und seitdem als eigene Division mit dem traditionellen Branding fortgeführt.
Vorgestellt wurde jetzt ein Software-Tool, das sich explizit um das Zusammenspiel von Energie- und Kühlungsmanagement mit VMware-Anwendungen wie VMware vCenter und vMotion kümmert. Ziel ist es, die physikalische Infrastruktur und die IT näher miteinander zu verbinden, um bei Störungsfällen schneller adäquat reagieren zu können.
Fällt zum Beispiel auch ein redundant angelegtes Energie- oder Kühlungssystem aus oder es müssen Wartungsarbeiten erledigt werden, erhalten die VMware-Tools eine automatische Benachrichtigung und virtuelle Maschinen (VMs) werden per vMotion sofort auf nicht betroffene Racks verlagert. Die Anwender merken von diesen Vorgängen gar nichts und können unverändert weiter arbeiten.
Den Stromverbrauch kalkulieren
Schneider Electric / APC bietet darüber hinaus weitere Werkzeuge an, die sich mit Server-Nutzung und Energieproportionalität befassen. So sind laut Gilbert Server-Kapazitäten im allgemeinen auf Spitzenlast ausgelegt, während ein Teillastbetrieb häufig eine schlechte Energieeffizienz ausweist. Mit dem "Data Center Efficiency Calculator" erhalten IT-Abteilungen ein Messinstrument, um die Systemauslegung und den Energieverbrauch von IT-Systemen zu überprüfen.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.