CIO.de: Herr Eibel, Sie leiten den IT-Qualifizierungskreis bei Audi. Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dem Corona-Jahr?
Heiner Eibel: "Mich hat gefreut, zu sehen, wie die Audi-Beschäftigten sich innerhalb kürzester Zeit umgestellt, neue digitale Tools verwendet und sich aktiv in den Prozess eingeschaltet haben. Die Zusammenarbeit zwischen den Teams hat sich verändert, viele arbeiten jetzt online und teamorientiert mit verschiedenen Abteilungen zusammen, gestützt durch Kollaborations-Tools. Neue Erfahrungswerte werden in den Communities öfters geteilt.
Die Audi Unternehmens-IT hat dafür gesorgt, dass mobiles Arbeiten sichergestellt wird. Möglichkeiten zu digitaler Zusammenarbeit gab es bereits vorher, aber durch Corona haben Akzeptanz und Anwendung dieser digitalen Tools einen klaren Push bekommen. Die Corona-Zeit ist daher eine Chance für die Digitalisierungsoffensive."
CIO.de: Welche Entwicklungen sehen Sie in Ihrem Bereich für 2021?
Eibel: "Wir denken in Prozessen, nicht in Jahreszahlen. Fest steht: wir werden weiter agile Arbeitsweisen in der IT-Landschaft implementieren, ebenso barrierefreies und wertorientiertes Zusammenarbeiten."
CIO.de: In welche Themen möchten Sie mehr investieren?
Eibel: "Die Audi Unternehmens-IT ist wesentlicher Treiber der digitalen Transformation im Unternehmen. Wir sorgen für die Modernisierung und Harmonisierung der weltweiten IT-Landschaft, für mehr Effizienz in Prozessen und ermöglichen den Beschäftigten mehr Freiraum für wertschöpfende und gestalterische Tätigkeiten sowie Zukunftsthemen. Beispielsweise ist die IT-Security ganz oben auf unserer Agenda. Fakt ist: wir befinden uns inmitten in einer Transformation, und Corona hat uns einen zusätzlichen Schub gegeben. Jetzt geht es darum, am Ball zu bleiben und das Momentum zu nutzen."
CIO.de: Was wünschen Sie sich für den Themenkomplex Arbeit 4.0, New Work?
Eibel: "Mobiles Arbeiten gibt es bei Audi schon lange - seit 2016. Damals wurde es in einer Betriebsvereinbarung geregelt. Alle Beschäftigten haben damit Anspruch auf mobiles Arbeiten, solange es mit der Arbeitsaufgabe vereinbar ist. Sie können tagesanteilig oder ganze Tage mobil arbeiten. Wann und wo gearbeitet wird, können die Mitarbeitenden in Abstimmung mit den Vorgesetzten selbst bestimmen, sofern dies die Arbeitsaufgabe zulässt.
Bereits vor der Corona-Pandemie wurde diese Regelung sehr gut angenommen, doch auch hier gab es einen zusätzlichen Digitalisierungsschub. Man kann sagen: Audi ist auf dem Weg zu einer 'Digital Car Company', mit den Leuchtturmprojekten Artemis und der Car.Software-Organisation im Volkswagen-Konzern. Diese digitale Transformation verändert die Art, wie wir Autos entwickeln, sie erfasst neue Geschäftsmodelle und neue Formen der Zusammenarbeit: Bei Audi stärken wir agiles, bereichsübergreifendes Zusammenarbeiten in Projekten."
Zur Person
Heiner Eibel ist Dozent an der Technischen Hochschule Ingolstadt und seit 2007 "IT-Talentmanager" bei der Audi AG. Zuvor war er in einem IT-Systemhaus der Brauerei- und Getränkeindustrie als Leiter IT-Support und Personal verantwortlich, bevor er ab 1999 verschiedene Funktionen bei Audi bekleidete. Sein Aufgabenbereich umfasst die Aus- und Weiterbildung der IT-Mitarbeiter sowie das IT-Kompetenzmanagement. Er fungiert bei Audi und im Austausch mit dem Volkswagen-Konzern als Schnittstellenfunktion zwischen der IT und den Personalbereichen. |