"Es war ein Herzschlagfinale", fasst Peter Kreutter, Direktor Stiftung WHU, die Finalrunde des CIO Young Talent Award zusammen. Kreutter prüfte gemeinsam mit seinen drei Jurykollegen Horst Ellermann, Chefredakteur CIO Magazin, Prof. Dr. Sven Rehm, WHU sowie Zeeshan Sultan, Research Fellow und MBA-Alumnus der WHU die beiden Finalisten Fidelius Kühn von der Deutschen Bank und Patrick Sprint von der West LB auf Herz und Nieren. Schließlich hatte Kühn die Nase knapp vorne und gewann ein Vollstipendium in Höhe von 35.000 Euro. Mitbewerber Sprint freute sich über ein Teilstipendium über 10.000 Euro.
Persönliche Entwicklung und strategisches Know-how
Die beiden Gewinner hatten bereits in den beiden telefonischen Auswahlrunden über 30 weitere Nachwuchs-IT-Talente hinter sich gelassen. "Aufgrund ihrer persönlichen Entwicklung und ihren bisherigen Karrierepfaden konnten sie sich gegen die anderen Bewerber durchsetzten", begründet Peter Kreutter die Entscheidung der Jury. Beide hätten zudem strategisches Know how vorweisen können, das sich ideal mit dem berufsbegleitenden MBA-Programm mit Studienaufenthalten an Partnerhochschulen in China, Indien und den USA ergänzen lasse, so Kreutter weiter.
Obwohl Kühn und Sprint beide aus der Bankenbranche kommen, könnte ihr Werdegang unterschiedlicher kaum sein. Patrick Sprint studierte zunächst Informatik und arbeitete als Software-Entwickler bis er Ende 2005 zur West LB wechselte. Dort kam er auch erstmals mit Business-Themen in Berührung. "Ich habe sehr schnell gemerkt, dass sich die Sprache der IT stark von der des Business unterscheidet", erzählt Patrick Sprint. Nicht verwunderlich, dass seine Motivation für das MBA-Studium an der WHU hauptsächlich davon getrieben ist, Verständnis für beide Seiten aufzubringen. "Ich finde es spannend, beide Sichtweisen zusammenzubringen", freut sich der 35jährige auf das Studium.
Mehrere Probleme parallel lösen
Bereits nach eineinhalb Jahren übernahm Sprint bei der West LB ein Team mit aktuell sieben Mitarbeitern im Anwendersupport für das Investmentbanking. Für einen der intensivsten Handelsbereiche muss der Informatiker in der Regel sehr viele Probleme parallel und möglichst gestern lösen. "Dabei zeichnet er sich durch Übersicht aus, setzt die richtigen Prioritäten und besitzt eine kundenorientierte Grundhaltung", beschreibt sein Vorgesetzter, Dr. Gerd Böker, das Nachwuchs IT-Talent. Der Head IT Capital Markets hat Sprint auch für den Young Talent Award vorgeschlagen: "Patrick Sprint hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem Key Player im Umfeld Capital Markets IT entwickelt." Nun will er ihm auch die Möglichkeit geben, in Management-Aufgaben hineinzuwachsen.
Fidelius Kühn hatte hingegen von Anfang an "den Gesamtzusammenhang im Blick". Er entschied sich für den Studiengang Infonomics (Information Economics) an der Universität Maastricht, der VWL mit IT verbindet. Ein Praktikum bei einer IT-Beratung in Buenos Aires bestärkte ihn in seinem Entschluss, dass er an der Schnittstelle von IT und Wirtschaft arbeiten will - und bewarb sich bei der Deutschen Bank für ein internationales IT-Traineeprogramm. Eine seiner drei Ausbildungsstationen führte ihn ins Projektmanagement-Office für die IT-Integration der norisbank. Seit dem Ende seines Traineeships ist der 31jährige Teil einer Projektorganisation, in der er die Hälfte seiner Arbeitszeit an einer neuen IT-Landschaft für das Privatkundengeschäft und die Kooperation mit der Postbank plant und unter anderem die dafür nötigen strategischen Szenarien mit ausarbeitet. Die restliche Zeit unterstützt er den Leiter des Bereiches, Martin Setzer, als Executive Assistant.
Aufbau eines professionellen Netzwerks
"Der MBA wird Fidelius neben der fachlichen Ausbildung und dem Aufbau eines professionellem Netzwerks die Möglichkeit geben, die Management-Themen auf seine aktuelle Arbeit zu übertragen und konsequent anzuwenden", freut er sich für Fidelius Kühn. Der, so Setzer, löse Aufgaben mit hoher Einsatzbereitschaft und überzeugt durch seine positive Grundeinstellung in Kombination mit seiner analytischen Stärke und Kommunikationsfähigkeit. Fidelius Kühn erhofft sich vom Studium eine fachliche Ausbildung, die ihn zu einem guten Manager macht. "Es ist auch eine tolle Chance, das eigene Netzwerk zu erweitern und mit neuen Perspektiven auf Dinge zu blicken", zeigt sich Kühn begeistert.