Projekt von Sam Altman

Augen-Scans sollen KI-Fakes stoppen

18.10.2024
KI-Visionär Sam Altman treibt ein Projekt voran, das im Internet Menschen von Software-Fakes mit Hilfe von Augen-Scans unterscheiden soll. Die von ihm mitgegründete Firma OpenAI und deren Angebot ChatGPT ist Teil des Problems.
Mit dem ChatGPT-Erfinder OpenAI hat Mitgründer Sam Altman die Tür zu Künstlicher Intelligenz aufgestoßen, die Menschen imitieren kann. Jetzt sucht er nach Möglichkeiten, Original und Fälschung voneinander zu unterscheiden.
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OpenAI-Mitgründer Sam Altman will mit dem Identifikations-Projekt World dafür sorgen, dass online echte Personen von Software-Kopien unterschieden werden können. Die Menschen sollen dafür ein Profil - die sogenannte "World ID"- mit einem Augen-Scan anlegen. Das geht nur an einem der "Orb" genannten, kugelrunden Scanner von World.

Unter anderem will World das Problem sogenannter Deepfake-Videos anpacken, bei denen mit Hilfe von KI-Software täuschend echt aussehende gefälschte Aufnahmen echter Personen erzeugt werden. Eine der großen Sorgen aktuell ist, dass Betrüger versuchen, in Unternehmen Mitarbeiter zu Geldtransfers zu verleiten, indem sie eine Videoschalte mit dem angeblichen Chef inszenieren.

Fake-Videos dank Scans erkennen

Die Lösung von World mit dem Namen "Deep Face" ist, die Videos mit den Aufnahmen abzugleichen, die beim Einscannen der Augen gemacht werden. Dabei will die Firma eine eigene Kamera-Schnittstelle auf den Geräten der Nutzer anbieten, sodass eine Kooperation der Tech-Plattformen nicht erforderlich sein wird.

Sam Altman Altman setzt darauf, dass es immer wichtiger wird feststellen zu können, ob es sich bei einem Interaktionspartner um eine Künstlicher Intelligenz oder tatsächlich einen Menschen handelt.
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Die Software werde zu viel genutzten Video-Apps wie WhatsApp, Zoom, Microsofts Teams und Apples Facetime kompatibel sein, kündigte World an. Allerdings funktioniert die Erkennung nur für Personen, die sich zuvor bei World erfassen ließen.

Datenschutzbedenken

World startete ursprünglich als ein Projekt mit Krypto-Währungselementen unter dem Namen Worldcoin. Der kürzere Name und eine neue Version der Orb-Scanner wurden diese Woche auf einer Veranstaltung in San Francisco vorgestellt.

Worldcoin hat sich in World umbenannt und eine neue Version seiner "Orb" genannten Iris-Scanner vorgestellt.
Foto: World

In mehreren Ländern gab es Datenschutzbedenken gegen die ursprünglichen technischen Lösungen von Worldcoin. So wurde die Einführung in Spanien nach Einwänden der Datenschützer gestoppt. In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ließ sich laut World dagegen rund ein Drittel der Bevölkerung die Augen scannen. In Lissabon habe bereits jeder siebte Einwohner ein Profil.

Fünf Orb bereits in Deutschland aufgestellt

Insgesamt gibt es nach Angaben des Unternehmens aktuell 333 Orb-Standorte. Sie befinden sich neben den USA, Südkorea, Japan und Singapur vor allem in Mitel- und Südamerika. In Deutschland sind bereits fünf Orb aufgestellt (Berlin, Bochum, Frankfurt am Main, Köln und Leipzig), in Österreich gibtes einen in Wien. Gerne nutzt World dafür Einkaufszentren oder große Geschäfte. In Köln findet sich der Orb zum Beispiel in einer Saturn-Filiale.

Das Unternehmen betont, dass auf den Orbs selbst keine Daten gespeichert werden, sondern sie direkt auf die Geräte der Nutzer gehen. World setzt dabei auf Blockchain-Technologie, wie sie etwa bei Digital-Währungen zum Einsatz kommt. Die Datensätze werden dabei aufgespalten und die Teile an unterschiedlichen Stellen gelagert. Das soll das System vor Datendiebstahl schützen.

Kein Ersatz für Ausweisdokumente

Altman betonte, die neue Ära Künstlicher Intelligenz mache es besonders wichtig, feststellen zu können, dass jemand tatsächlich ein Mensch sei. Die aktuelle Infrastruktur sei dafür nicht geeignet.

World will dabei auch mit Regierungen kooperieren, sagte der aus Deutschland stammende Mitgründer Alex Blania. Dabei wolle man keineswegs nationale Ausweisdokumente ersetzen, versicherte er. World wolle den Regierungen zusätzlich die Technologie des Projekts zur Identifikation im Netz anbieten, bei der man nur einen Teil der ID-Daten brauche. Wenn es dafür ein weltumspannendes Protokoll gäbe, wäre das ein großer Vorteil, sagte Blania.

Ein Vielfaches an Orbs erforderlich

World betonte bei der Vorstellung des leistungsstärkeren Orb-Modells auch, man werde für die Wachstumspläne 1-000 Mal mehr Geräte brauchen. Bisher gibt es Standorte, in denen man sich scannen lassen kann. Künftig werde es unter anderem in Lateinamerika auch möglich sei, sich einen Orb nach Hause kommen zu lassen. Wie genau das Geschäftsmodell von Orb auf Dauer aussehen soll, blieb auch nach dem Event unklar. (dpa/pma)