PAC-Prognose

Autohersteller drosseln ihre IT-Investitionen

16.12.2008 von Joachim Hackmann
Der Absatz von Software und IT-Services in der deutschen Automobilbranche gerät ins Stocken. Andere Industriezweige reagieren etwas gemäßigter und konzentrierten IT-Projekte auf Effizienzverbesserungen.

Die erheblichen Umsatzeinbußen der großen Automobilhersteller wie Daimler, BMW und Opel schlagen sich nach Angaben des Marktforschungshauses PAC auf die IT-Investitionen nieder. Allerdings gehen die Anwender sehr differenziert bei den Kürzungen vor. Nach Einschätzung der PAC-Analystin Stefanie Naujoks werden sie IT-Projekte, die effizientere Prozesse und Kosteneinsparungen versprechen, weiter vorantreiben, wenn auch mit reduzierten Engagement. "Hierzu gehören zum Beispiel Projekte rund um die Optimierung der gesamten Lieferkette und die Integration von Zulieferern oder die Verkürzung der Produktentwicklungszyklen, insbesondere durch PLM- und Collaboration-Lösungen", sagte die Analystin.

Die Auswirkungen auf die IT-Ausgaben im deutschen Maschinen- und Anlagenbau sowie in der High-Tech- und Elektroindustrie werden nicht so stark ausfallen. "Unternehmen werden zwar angesichts der unsicheren Wirtschaftslage kurzfristig IT-Projekte in Frage stellen und eine Vielzahl an IT-Vorhaben verschieben oder gar stoppen. Die aktuelle Krise ist aber auch ein Treiber für den Outsourcing-Markt", vermutet die Expertin. Im Maschinen- und Anlagenbau gebe es noch Nachholbedarf.

Auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie schlägt sich die Krise nicht so heftig auf die IT-Ausgaben nieder. "Grund hierfür sind die allgemein eher guten Wachstums- und Auftragsprognosen der großen Hersteller in der Branche, Boeing und Airbus, für die nächsten Jahre, insbesondere für Exporte in die Wachstumsmärkte China, Indien, Naher Osten und Russland. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich rückläufige Passagierzahlen und Frachtvolumen aufgrund der allgemein schlechten Wirtschaftslage auf die Auftragsvolumina der Luftfahrtindustrie auswirken werden", so Naujoks. Die Analystin erwartet zunächst keinen negativen Einfluss auf die IT-Projekte. Gefragt seien derzeit Vorhaben, die auf eine weitere Optimierung und Effizienzsteigerung sämtlicher Prozesse abzielen.

Auch im deutschen Baugewerbe sieht PAC zunächst relativ geringen Einfluss der Krise auf den Software- und IT-Services-Markt. "Das liegt daran, dass zwar das private Baugewerbe die Krise negativ zu spüren bekommen wird, dies aber durch die noch gute Auftragslage des öffentlichen Baugewerbes kompensiert wird. Letzteres plant eher langfristig und ist damit tendenziell unempfindlicher gegenüber aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen", erklärt Klaus Holzhauser. "Darüber hinaus sind die großen Baufirmen auch speziell in den ‚Emerging Markets’ sehr aktiv. Je nach individueller finanzieller und wirtschaftlicher Situation der jeweiligen Unternehmen werden aber auch hier IT-Projekte in Frage gestellt werden." Projekte, die darauf abzielen, Kosten weiter zu reduzieren, stehen nach wie vor auf der Tagesordnung. Dazu zählen etwa die Implementierung von Projekt-Management-Lösungen und IT-Plattformen zur besseren Zusammenarbeit und Vernetzung aller an Bauprojekten beteiligten Lieferanten und Zulieferer.