Microsoft und Oracle arbeiten in der Wolke zusammen – diese Nachricht schlug in der IT-Welt ein wie eine Bombe. Hatte nicht Oracle-Gründer Larry Ellison einst die Parole ausgegeben, den Giganten aus Redmond stürzen zu wollen? Nun, das ist nicht passiert. Stattdessen ist Einsicht eingekehrt und eine Partnerschaft entstanden, die allen Beteiligten – insbesondere den Anwendern – nützt und von Analysten entsprechend positiv beurteilt wird.
Konkret bedeutet die Bündelung der Kräfte in der Cloud, dass Oracle-Software künftig über die Cloud-Plattform Windows Azure angeboten wird. Azure-Kunden können Java, Oracle Database, Oracle WebLogic Server und sogar Oracle Linux auf Windows Server Hyper-V oder Windows Azure laufen lassen. Oracle steht dabei mit voller Zertifizierung und vollständigem Support zur Seite.
Rob Enderle, Analyst bei der Enderle Group, macht darauf aufmerksam, dass jenseits des Säbelrasselns auf Vorstandsebene beide Firmen bereits seit einiger Zeit fruchtbar zusammenarbeiten. Im Übrigen könne Oracle seine Kunden ohne positive Kooperation mit Microsoft auf manchen Ebenen überhaupt nicht bestmöglich bedienen. Entsprechend geht Wes Miller, Analyst bei Directions on Microsoft davon aus, dass kurzfristig beide Partner profitieren und Microsoft langfristig auf Kosten von VMware wachsen wird. „Microsoft gewinnt zusätzliche Kunden für Azure", so Miller. „Oracle gewinnt Kunden, die die Technologie des Anbieters aus der Cloud nutzen wollen."
Weil Azure letztlich Virtual Machines betreibt und Infrastructure-as-a-Service (IaaS) anbietet, handle es sich im Grunde um ein Betriebssystem für die Cloud, erläutert Al Hilwa, Analyst bei IDC. „Da ergibt es sehr viel Sinn, wenn beliebte Technologien, die ein Betriebssystem benötigen, auf Azure laufen", so Hilwa. Deshalb hoffe er für die Anwender, dass es zu einem Ausbau und einer Vertiefung der Zusammenarbeit von Microsoft und Oracle komme. Je mehr werthaltige Services über eine Plattform wie Azure erhältlich seien, umso reibungsloser und kostengünstiger sei die Migration in die Cloud möglich, so Hilwa.