Vergangenes Jahr belief sich das weltweite Daten-Volumen laut dem Marktforscher IDC auf 281 Milliarden Gigabyte. Das waren zehn Prozent mehr als Experten ursprünglich vorausgesagt hatten. Damit ist die Spitze des Eisbergs jedoch nicht erreicht. Derzeit wächst die digitale Informationsflut jährlich um 60 Prozent und soll bis 2011 rund 1.800 Exabyte erreichen.
Damit steigt die Verantwortung für Unternehmen, diese Menge an Informationen zu schützen und deren Verfügbarkeit zu gewährleisten. Das wird für IT-Manager künftig immer schwieriger und komplexer, da die Datenmengen immer schneller wachsen und es immer mehr Datenformate gibt.
Da sie diesen Herausforderungen nicht mehr alleine nachkommen können, setzen IT-Abteilungen bei ihrem Rechenzentrum immer häufiger auf externe Backup-Dienste, wie auch PAC-Analyst Stephan Kaiser beobachtet: "Die Anforderungen durch Compliance-Vorschriften werden immer höher, damit steigt auch der Bedarf an externen Backup-Services." CIOs denken immer öfter darüber nach, bei der Sicherung der Unternehmens-Daten, externe Backup-Angebote anzunehmen
Schließlich müssen sie sich laut dem Analysten Anwender strikt an geltende Vorschriften wie beispielsweise Basel II halten. Das erhöht die Komplexität im Rechenzentrum. Der Vorteil ist allerdings, dass das Thema Backup von Seiten der Anbieter zunehmend professionalisiert wird. "Alle großen Hersteller wie IBM, FSC, HP, Sun oder EMC versuchen mittlerweile, ihre Services beim Kunden zu platzieren", sagt Kaiser.
Generell hat sich im Markt eine höhere Reife entwickelt. Denn Backup ist mittlerweile ein wichtiges Thema geworden. Das zeigt sich auch bei den Zahlen. "In den vergangenen drei bis vier Jahren konnten wir ein ordentliches Wachstum von fünf bis sechs Prozent pro Jahr beobachten", berichtet der Analyst. Tendenz anhaltend.
Dabei versuchen die Anbieter auf verschiedene Weise sich im Markt zu positionieren. So haben sich die Hardware-Hersteller software-mäßig verstärkt. Generell geht der Trend allerdings langfristig bei den Marktführern hin zum Lösungs-Betreiber. "Wer Backup-Systeme managen will, der braucht auch Services", meint Kaiser. Genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. In Zukunft wird nicht nur der Betrieb entscheidend, sondern eher die Beratung über die richtige Strategie.
IBM der Top-Player im Markt
IBM hat bereits diese Richtung eingeschlagen. Das Unternehmen bietet laut dem PAC-Analysten momentan das breiteste Portfolio an Dienstleistungen. IBM spricht selbst von einem "Rundum-Sorglos-Paket", das es seinen Kunden beim Backup bereitstellt. Damit sei man der einzige Anbieter im Markt, der alle Services und Dienstleistungen parat habe.
"IBM bietet seinen Kunden beim Backup Serviceleistungen, damit sich diese nicht damit aufhalten muss, sich in Hardware, Software und Service einzuarbeiten", schildert Thomas Striebel, Director Business Continuity and Resiliency Services, Global Technology Services IBM Deutschland. Der Anwender unterschreibt einen Service-Vertrag und bekommt dann ein Backup zur Verfügung, mit dem das Daten-Management optimiert wird. Dazu gehört auch eine entsprechende Beratung.
Auch bei IBM hat man registriert, dass sich das Bewusstsein bei den Unternehmen dramatisch geändert hat. Das Datenwachstum ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Erschwerend komme hinzu, dass immer mehr Daten durch verschiedene Geräte dezentral erfasst werden. "Heute wird rund die Hälfte der Daten nicht mehr zentral erfasst", berichtet Striebel aus seiner Erfahrung mit Kunden. Auch deshalb erfolgt immer mehr Beratung von IBM-Seite.
HP holt stark auf
Hinter IBM positioniert sich laut PAC-Analyst Kaiser der IT-Anbieter HP: "Vom Umfang der Services gesehen ist HP nach IBM die Organisation, die am ausgeprägtesten Dienstleistungen adaptiert hat." Gerade nach dem Deal mit EDS, das HP dem direkten Konkurrenten IBM weggeschnappt hat, rücken die beiden Unternehmen immer enger zusammen.
Ähnlich wie bei IBM bietet auch HP Services eine umfassende Betreuung beim Thema Backup an. Der Anbieter wirbt damit, Backup-Lösungen schnell und effizient in eine bereits vorhandene oder neue Speicherinfrastruktur zu integrieren. Dabei setzt das Unternehmen auf eine Zusammenarbeit mit seinen Kunden, um deren IT-Umgebung zu analysieren, eine Architektur zu entwerfen, eine Lösung zu implementieren und die Konfiguration zu überprüfen und zu überwachen.
FSC wandelt sich zum Service Provider
Ebenfalls interessant findet PAC-Analyst Kaiser FSC: "Mit seinen eigenen Produkten und seinem Partner EMC hat FSC eine starke Truppe, um nun auch das Thema Backup abzudecken." Das Unternehmen verstärkt sich bei den Dienstleistungen und wandelt sich zum echten Service Provider.
FSC arbeitet außerdem eng mit Symantec und CA zusammen. "Mit CA fokussiert sich unser Unternehmen stark auf den unteren Mittelstand, mit Symantec auf größere Firmen", erklärt Marcus Schneider von FSC. Der IT-Anbieter installiert und betreibt nicht nur Lösungen zum Thema Backup, FSC ist auch beratend tätig. Erst vor kurzem hat das Unternehmen SAP als Kunden für ein großes Managed Storage Projekt mit Fokus auf Backup und Data Protection gewinnen können.
Auch bei FSC hat das Thema Backup heute einen höheren Stellenwert. "Backup ist oft das ungeliebte Kind im Rechenzentrum, aber für Unternehmen doch massiv wichtig", so Schneider. Technologisch haben Innovationen wie Continous Data Protection und Data Duplication neuen Schwung in das Thema gebracht.
"Die Anforderungen der Fachabteilungen an die Rechenzentren unserer Kunden steigen, so dass Backup Windows immer kürzer werden, mehr Sicherheit gefordert wird und trotzdem nicht mehr Ressourcen bereitgestellt werden", schildert Schneider die Situation beim Anwender. Gleichzeitig müssen Informationen immer länger vorgehalten werden. Die Datenexplosion, insbesondere im Bereich E-Mail, tut ihr übriges. Da ist man sich bei FSC im Klaren.
Klassische Hersteller drücken in den Service-Markt
Mittlerweile wollen laut PAC-Analyst Kaiser auch die klassischen Hersteller von Backup-Systemen in den Service-Markt vorstoßen: "Nach und nach wollen immer mehr Hersteller ihr Dienstleistungsgeschäft aufbauen." Ihnen fehlt aber im Vergleich zu den großen Service Providern noch die Reife. "Sun beispielsweise ist noch keine großer Service Provider", meint Kaiser. Allerdings sei das Unternehmen durch die Übernahme von Storagetek dabei, das Thema voranzutreiben,
Auch EMC hat laut Kaiser in Deutschland noch nicht den Stellenwert wie IBM oder HP, auch wenn der IT-Anbieter mit seinen Lösungen "technologisch weit vorne liegt". EMC bietet mit seinem Backup Assessment Service eine Analyse bestehender IT-Umgebungen von Unternehmen an, die für eine Implementierung von Änderungen benötigen.