Deutschlandweit

Bahn will Körperkameras bei Mitarbeitern einsetzen

20.12.2016
Immer häufiger werden Bahn-Mitarbeiter angegriffen. Jetzt will das Unternehmen in ganz Deutschland Körperkameras dagegen einsetzen. Vor allem an vollen Bahnhöfen, bei Fußballspielen und während Volksfesten.
Zugbegleiter: Die Zahl der Angriffe auf Bahn-Mitarbeiter hatte zuletzt stark zugenommen.
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Die Deutsche Bahn will Mitarbeiter künftig deutschlandweit mit Körperkameras schützen. Ein Pilotversuch an drei Berliner Bahnhöfen sei bislang erfolgreich verlaufen, teilte die Bahn mit. Demnach seien Mitarbeiter mit Körperkameras kein einziges Mal angegriffen worden. "Wegen des klaren Erfolgs testen wir die Kameras jetzt auch bei Sicherheitskräften in Zügen", sagte DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke. Zunächst hatte die "Bild am Sonntag" darüber berichtet.

Ab dem Frühjahr 2017 sollen die Körperkameras vor allem an viel benutzten Bahnhöfen eingesetzt werden, teilte die Bahn mit. Auch bei Fußballspielen, Volksfesten und anderen Großveranstaltungen sollen die Kameras die Sicherheitskräfte schützen.

Bei dem Testlauf hatten zwölf Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn seit August an drei Berliner Bahnhöfen Körperkameras getragen: am Alexanderplatz, am Zoologischen Garten und am Ostbahnhof. Zeichnet sich eine Konfliktsituation ab, können die Mitarbeiter die Kamera einschalten.

Die Kameras, die die Bahn-Mitarbeiter an der Brust tragen, zeigen sichtbar auf einem Bildschirm, was sie aktuell aufzeichnen. Vor allem aggressive Bettler und betrunkene Jugendliche ließen sich dadurch laut dem Unternehmen abschrecken. Die Kameras sollen außerdem Beweismaterial bei Straftaten liefern. In vier von insgesamt zehn Fällen hätten die Videoaufzeichnungen aus der Testphase bereits zum Täter geführt.

Die Zahl der Angriffe auf Bahn-Mitarbeiter hatte zuletzt stark zugenommen. Mehr als 1100 Mal waren Mitarbeiter des Konzerns in den ersten sechs Monaten des Jahres gewaltsam angegriffen worden. Neben den Körperkameras kündigte Bahn-Sicherheitschef Rischke im September an, Zugbegleiter mit Pfefferspray und Alarmgeräten auszustatten. Es solle außerdem mehrere Hundert Schutzhunde für die Sicherheitskräfte und Ausbildungseinheiten zu Deeskalation und Eigensicherung geben. (dpa/rs)