Etwa 60 Prozent des WCM-Gesamtmarktes werden in Nordamerika, 30 Prozent in Europa und die restlichen zehn Prozent in anderen Regionen generiert. Bei ihren Schätzungen setzt die Metagroup voraus, dass 30 Prozent der ECM-Lizenzen (Enterprise Content Management) mit WCM zu tun haben. Der Markt für Standalone-Produkte wird zudem mit einer Wachstumsrate von zehn Prozent jährlich angesetzt. Er umfasste vergangenes Jahr 100 Millionen US-Dollar.
Großunternehmen, die eine strategische Lösung anstreben, betrachten WCM zunehmend als Teil ihrer umfassenderen ECM-Strategie und suchen entsprechende Lösungen. Kleinere Unternehmen hingegen werden sich auf reine WCM-Produkte konzentrieren. Sie können dabei von einem zunehmenden Preisdruck profitieren.
Der Webauftritt ist für Unternehmen heutzutage selbstverständlich. Er stellt daher einen fixen Kostenblock dar. "Fehlt es an einem effektiven Management dieser Web-Sites, kann das Geschäft negativ beeinträchtigt werden" sagt Pascal Matzke von der Metagroup. Einerseits besteht die Gefahr, dass Unternehmensbotschaften nicht mehr glaubwürdig ankommen und Umsätze zurückgehen. Eine weitere Folge könnte sein, dass mehr Personal nötig ist und somit die operativen Kosten steigen.
Bis 2007 sind keine neuen technischen Funktionalitäten bei WCM zu erwarten. Daher müssen Anbieter ihre allgemeine Leistungsfähigkeit und die ihrer Produkte in den Vordergrund stellen. Das um so mehr, als Anwender zunehmend ihren Web-Content und interne Daten konsolidieren.
Gedrängel im Challenger-Bereich
In der EMEA-Region wirkt sich die Konsolidierungstendenz mittelfristig nicht ganz so stark aus wie in anderen geografischen Regionen. Lokale Anbieter in EMEA behaupten sich aufgrund ihrer guten Kunden- und Partnerbeziehungen. Außerdem tragen ihre Branchenausrichtung und das gute Preis-/Leistungs-Verhältnis zum Erfolg in ihren jeweiligen Nischen bei.
WCM-Anbieter haben es schwerer, sich über ihre Produkte zu differenzieren. Viele befinden sich im Ranking ziemlich eng beieinander im oberen Bereich der Challenger (Herausforderer). Marktführer dagegen gibt es nur wenige. Kein derzeitiger Anbieter kann allerdings als Nachzügler eingestuft werden. Bei der Leistungsfähigkeit gibt es keine gravierenden Unterschiede. Dafür aber bei der Marktpräsenz.
Diese Ballung weist auf einen Markt mit wachsendem Reifegrad hin. Hier ist die technische Leistungsfähigkeit bei der Produktauswahl nicht mehr ausschlaggebend. Viele Produkte erfüllen die meisten Grundanforderungen der Anwender. Daher spielen beim Kauf von WCM-Lösungen Präsenzkriterien wie die finanzielle Situation, Vertriebs- und Support-Kanäle sowie die Wahrnehmung am Markt die größere Rolle.
Die führenden Anbieter im WCM-Markt in der EMEA-Region sind meist global vertreten. Sie verfügen über eine große Kundenbasis sowohl unternehmensweit wie auch auf einzelnen Unternehmensebenen. Hinzu kommt eine glaubwürdige ECM-Strategie. Die Zukunftsfähigkeit der WCM-Firmen wird immer wichtiger. Dies gilt vor allem im europäischen Markt mit seinen vielen relativ kleinen Anbietern.
Eine weitere Konsolidierungsphase kann laut Metagroup nicht ausgeschlossen werden. Unternehmen sollten daher bei der Auswahl von Anbietern insbesondere deren finanzielle Stabilität und langfristige Unternehmensstrategie prüfen.
Der Report untersucht die Präsenz im europäischen KMU-Segment (kleine und mittelständische Unternehmen) von 15 führenden Anbietern. Außerdem analysiert die Studie die technologischen Faktoren und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bewertungskriterien waren unter anderem Unternehmensstrategie, Partnerschaften, Wahrnehmung am Markt, geografische Präsenz, Branchenspezialisierung, Marktanteile und technologische Leistungsfähigkeit.
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