Das Flüchtlings-Management des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF)ist mit seinem digitalen Identitäts-Management ein Leuchtturmprojekt im klassischen Sinn. Das Team um BAMF-IT-Chef Markus Richter koordinierte eine Projektgruppe aus Bundes- und Landesbehörden, die in wenigen Wochen und unter immensem öffentlichem Druck ein beispielgebendes Digitalprojekt umsetzte: die Datenaustauschplattform "Asyl online".
Seit immer mehr Geflüchtete nach Deutschland eingereist waren, stießen die bestehenden Systeme vor allem an vier Punkten an ihre Grenzen:
Da die durchgehende biometrische Registrierung fehlte, entstanden ineffiziente Prozesse und inkonsistente Datensätze, zum Teil wurden Daten doppelt erfasst.
Das Resultat: mangelhafte Transparenz und große Hindernisse für den behördlichen Datenaustausch sowie
eine Verzögerung des Datenabgleichs mit den Sicherheitsbehörden.
Es konnte auch nicht durchgängig nachvollzogen werden, ob Flüchtlinge Leistungen an verschiedenen Stellen erhielten.
Integriertes digitales Identitäts-Management-System
Das integrierte digitale Identitäts-Management-System des BAMF schafft mit seiner neuen Plattform "Asyl online" hier Abhilfe, da bereits am ersten Kontaktpunkt mit dem Geflüchteten alle Daten digital erfasst und mit biometrischen Informationen angereichert in eine zentrale Datenbank geschrieben werden.
Für die Registrierung richtete das BAMF zusammen mit dem Bundesministerium des Innern etwa 1200 mobile Erfassungsstationen über die Bundesdruckerei in Zusammenarbeit vor allem mit dem Bundesverwaltungsamt und dem Bundeskriminalamt ein, an denen Web-basiert Daten gesammelt, die Echtheit von Pässen geprüft und sogleich der nötige Abgleich mit nationalen und europäischen Datenbanken vorgenommen wird.
So konnten am Ende bisher von einer Vielzahl von Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden erhobene Daten eindeutig zuordenbar untereinander ausgetauscht werden. Da auch der Ankunftsnachweis eingeführt und digitalisiert wurde, besteht für die Geflüchteten nun eine fälschungssichere Voraussetzung, ohne die sie keine öffentlichen Leistungen erhalten können.
Seit Juni 2016 wurden so 1.100.000 Registrierungen über das System und das Ausländerzentralregister beim Bundesverwaltungsamt abgebildet und dabei bis zu 370.000 Personentage bei der Registrierung von Flüchtlingen eingespart. Zugleich reduzierte sich die gemittelte Dauer einer Registrierung von drei Stunden auf zirka 20 Minuten.