SEPA-Umstellung

Banken fürchten Zusatzkosten - und zögern

07.04.2011 von Christiane Pütter
Erst 13 Prozent der Überweisungen wickeln Banken im SEPA-Format ab, so eine Capco-Umfrage. Dabei müssten sie sich bei der Umstellung auf das System sputen.

Der Begriff Single Euro Payments Area, kurz SEPA, umschreibt das Projekt eines europaweit einheitlichen Zahlungsraums für Transaktionen in Euro. Innerhalb dieses einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums sollen Kunden keine Unterschiede mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen erkennen.

Branchenkenner rechnen damit, dass Banken ab Ende 2012 alle Überweisungen im SEPA-Format abwickeln müssen. Bisher scheuen die Geldinstitute das einheitliche Format für die Euro-Zone aber noch.
Foto:

Noch hat die Europäische Kommission keinen Termin für die verbindliche SEPA-Implementierung festgelegt. Branchen-Insider gehen jedoch davon aus, dass Überweisungen bis Ende 2012 im SEPA-Format erfolgen müssen, Lastschriften bis Ende 2013. Laut der Umfrage "SEPA pumps up the volume" der auf die Finanzbranche spezialisierten IT- und Unternehmensberatung Capco aus Antwerpen ist das vielen europäischen Banken zu früh. Capco hat Entscheider aus 49 Geldinstituten in Europa befragt.

Banken können keine Gebühr mehr verlangen

Das heißt in Zahlen: Derzeit laufen dreizehn Prozent der Überweisungen im SEPA-Format. Bei den Lastschriften ist es noch nicht einmal ein Prozent. Ein Umfrage-Teilnehmer einer französischen Bank gab zu Protokoll, er schätze die Umstellungszeit auf fünf Jahre.

Jede zweite Bank steht dem Thema SEPA denn auch skeptisch gegenüber. Die Entscheider fürchten finanzielle Einbußen: Zum Einen können sie innerhalb des europäischen Zahlungsverkehrs keine Gebühren mehr berechnen, zum Anderen fallen für den Betrieb zweier paralleler Systeme in der Umstellungsphase Kosten an.

Capco rät Banken, ihre IT-Systeme zügig zu modernisieren. Ein positives Beispiel biete die Deutsche Postbank aus Bonn. Sie wickelt Rentenzahlungen im Inland seit Mitte vorigen Jahres im SEPA-Format ab. Zuständig ist der interne IT-Dienstleister Postbank Systems.

Banken als IT-Dienstleister

Das Beispiel könnte Schule machen, glaubt Capco. Die Belgier gehen davon aus, dass Banken als Service Provider für andere Geldinstitute miteinander konkurrieren werden.