In der Befragung gab knapp die Hälfte der Geldinstitute an, dass sie bereits begonnen hat ihre IT-Plattformen zu erneuern. Rund ein Viertel hat bereits entsprechend Pläne in der Schublade und will spätestens 2010 starten. Angesichts der großen Zahl von Banken in Europa – Forrester geht von 4.500 kleinen, 40 mittleren und 20 großen Instituten aus – eröffnen sich für die Anbieter von Software und Services verlockende Geschäftschancen.
Schon eine kleine Bank muss rund fünf Millionen Dollar für Software und Services ausgeben, um ihre IT-Landschaft auf Vordermann zu bringen. Bei den ganz großen Häusern kann die notwendige Investition auf mehr als 200 Millionen Euro anschwellen. Jost Hopperman, Vice President Research bei Forrester, berichtet, dass eine Großbank allein für die Erneuerung ihrer Kernsysteme rund 100 Millionen ausgeben musste.
Banken wollen Budgets nicht erhöhen
Hopperman schätzt, dass die Finanzbranche in den nächsten zehn Jahren insgesamt rund 100 Milliarden Euro in die Erneuerung ihrer IT-Systeme investieren wird. Da aber rund 50 Prozent der Banken die Projekte bereits gestartet haben, reduziert sich das potenziell noch freie Auftragsvolumen für die Anbieter auf 50 Milliarden Euro.
Es ist fraglich, wie viel davon tatsächlich in den Markt für Software und Services fließen wird. Kaum ein Institut plant derzeit sein IT-Budget signifikant zu erhöhen. Die meisten Geldhäuser versuchen die notwendigen Ausgaben mit den derzeit verfügbaren Etats zu bestreiten.
Erfahrungsgemäß, so Hoppermann, verschlingt ein auf drei bis fünf Jahre angelegtes Projekt zur Erneuerung der Anwendungslandschaft zwischen zehn und 20 Prozent des IT-Budgets.
Deshalb werden die Banken an anderer Stelle Projekte auf Eis legen. Auch steigt der Druck auf die operativen IT-Kosten – zurzeit sind das durchschnittlich 71 Prozent. Viele Häuser setzen außerdem auf ihre internen IT-Abteilungen: Sie übernehmen – soweit möglich – Projekte zur Anwendungsentwicklung und -integration.
Banken setzen auf interne IT
Nur ein Viertel der befragten Banken will ausschließlich auf externe Lösungen setzen. Mehr als zwei Drittel planen, die Produkte von Anbietern mit selbst entwickelten Modulen zu ergänzen.
Für die Studie hat Forrester 64 europäische Finanzinstitute befragt und außerdem ergänzende Gespräche mit Anbietern geführt.