Nach Informationen der Schweizer Handelszeitung führt die Raiffeisen-Gruppe, St. Gallen, mit der Zürcher Kantonalbank (ZKB) Gespräche über Business Process Outsourcing (BPO). Die Zeitung schreibt von einem "großen Informatik-Schulterschluss".
Das Portal inside-it.ch kommentiert, dies wäre "einer der größten BPO-Deals in der Schweiz". Laut inside-it arbeitet Raiffeisen bisher mit der Privatbank Vontobel zusammen. Das Verhältnis zwischen den Partnern habe sich aber abgekühlt.
Wie inside-it weiter berichtet, nutzt die ZKB im Kern Software von SAP. Die Plattform für die Wertpapierabwicklung aber basiere auf Avaloq. Mit Avaloq arbeitet auch Raiffeisen.
Avaloq wiederum hat erst vor wenigen Wochen angekündigt, den deutschen BPO-Markt "aufrollen" zu wollen. Aus diesem Grund wird es ein Joint-Venture mit der Quirin Bank aus Berlin geben. Anfang März soll die neue Firma namens Avaloq Sourcing AG den Betrieb aufnehmen.
Kommt der Deal in der Schweiz zustande, wäre das für die Zürcher Kantonalbank ein neuer Anlauf. 2008 hatte die ZKB eine gemeinsame IT-Plattform mit der Waadtländer Kantonalbank aufbauen wollen.
Der "Milliarden-Flop" der Vergangenheit
Dieses Projekt war allerdings gescheitert. Beide Banken begründeten das mit der Komplexität des Vorhabens. Schweizer Medien schrieben seinerzeit von einem "Milliarden-Flop".
Die Raiffeisen-Gruppe ist nach eigener Darstellung die drittgrößte Bankengruppe in der Schweiz. Sie zählt 3,6 Millionen Kunden und weist eine Bilanzsumme von 169 Milliarden Schweizer Franken aus. Sämtliche Raiffeisen-Banken gehen auf den Gedanken des 1818 in Hamm (Rheinland-Pfalz) geborenen Friedrich Wilhelm Raiffeisen zurück, heute gibt es Raiffeisen-Banken in Deutschland, Italien, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich, Albanien und im Kosovo.