Jetzt ist die IT schuld: Banken schieben die Finanzkrise auf ihre Reporting-Systeme. Das hat wenigstens den Vorteil, dass das Risiko-Management unter die Lupe genommen wird. Bis 2011 wollen 61 Prozent der deutschen Geldinstitute laut einer Umfrage von Steria Mummert Consulting ihre Risikosteuerungs- und Controlling-Prozesse überprüfen.
Dass die nicht funktionieren, liegt nach Meinung der Befragten an historisch gewachsenen IT-Strukturen. Die bringen zwei Probleme mit sich: Zum einen existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Datenbestände. Zum anderen sind die Fachabteilungen untereinander nicht vernetzt.
Investitionen in moderne Business-Intelligence-Lösungen (BI) sollen das verbessern. Ziel ist, mit zentral verwalteten Daten und standardisierten Prüfverfahren die Informationsdichte zu steigern. Bankmitarbeiter sollen die Risiken von Finanzgeschäften dadurch besser einschätzen können.
Gut die Hälfte der Banken (52 Prozent) will zusätzlich ihre internen Kontrollsysteme ausbauen. So soll zum Beispiel ein oberster Risiko-Manager auf Vorstandsebene die Fäden zusammenführen. 55 Prozent der Befragten geben außerdem an, in Personalentwicklung zu investieren. Konkret: Die Mitarbeiter sollen im Erkennen versteckter Risiken geschult werden.
Fragt man Carsten Casper, sind diese Schritte überfällig. Der Analyst arbeitet bei Gartner als Research Director für Privacy, Compliance und Risk Management. Er erklärte schon im September im Gespräch mit CIO.de: "Es gibt tragfähige IT-gestützte Risk-Management-Modelle, auch solche, die diese Krise hätten abwenden können. Wenn aber diese Systeme nicht mit den nötigen Daten gefüttert werden oder die Auswertungen übergangen werden, nützen sie nichts."
Banken ziehen Lehren aus der Finanzkrise
Steria Mummert Consulting hat in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut für die Umfrage "Risiko-Management auf dem Prüfstand: Banken ziehen Lehren aus der Finanzkrise" mit 100 Entscheidern gesprochen.