Analyse der Kundendaten kommt nicht voran

Banken ziehen bei ihrer IT ein nüchternes Fazit

21.05.2007 von Christiane Pütter
Die Latte hing zu hoch: Vor drei Jahren sagten sechs von zehn Banken, sie seien 2007 in der Lage, kontinuierliche, umfassende Kundendaten-Analysen durchzuführen. Jetzt trauen sich nur zwei von zehn Banken zu, das auch umgesetzt zu haben. So lautet das Fazit einer Studie der European Financial Management & Marketing Association (EFMA) und SAP.

Die Branche ist ernüchtert: Viele Banken bleiben hinter ihren eigenen Zielen einer optimierten IT zurück. Hatten bei einer vergleichbaren Studie aus dem Jahr 2004 immerhin auch schon 36 Prozent der Unternehmen ihre IT-Infrastruktur als strategischen Nachteil bezeichnet, sind es in der aktuellen Befragung sogar 46 Prozent - fast jeder Zweite.

Auch in Sachen Prozessautomatisierung im direkten Kundengeschäft sieht es schlecht aus. Fast alle Banken hatten sich dieses Ziel vor drei Jahren auf die Fahnen geschrieben. Heute bescheinigen sich erst sechzig Prozent der Banken teilautomatisierte Prozesse, die anderen beklagen unregelmäßige oder komplett fehlende Automatisierung.

Die von den Finanzinstituten so favorisierte vollständige Kundensegmentierung funktioniert in vierzehn Prozent der Unternehmen. Gegenüber der Befragung aus dem Jahr 2004 ist das nur ein Zuwachs von sieben Prozent. EFMA-Generalsekretär Patrick Desmarès kommentiert denn auch: "Wenn acht von zehn Banken dieselbe Strategie zur Kundenanalyse verfolgen, kann nur derjenige einen Wettbewerbsvorteil erzielen, der eine Verbesserung seiner Kundeninformations-Systeme tatsächlich umsetzt."

Es bleibt nicht beim Jammern: Die Befragten haben sich Gedanken über die Konsequenzen gemacht. Einmal mehr heißt der Ausweg service-orientierte Architekturen (SOA). Fast 80 Prozent der Banken sprechen von einem Trend zu Standardplattformen, die durch Weiterentwicklung von SOA-Konzepten und zunehmenden Regulierungen vorangetrieben werden.

Für die "Global Retail Banking Benchmark"-Studie wurden 366 Entscheider aus 44 Ländern befragt.