Österreichs Notenbankchef

Bankfilialen werden noch rascher verschwinden

19.07.2017
Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny erwartet bei den Banken der Alpenrepublik mit mehr Fusionen, Filialschließungen und einem verschärften Stellenabbau.

Das Land liege bei den Bankstellen je Einwohner noch immer deutlich über den Niederlanden oder Frankreich, sagte Nowotny im Interview mit der "Kleinen Zeitung" und dem "Neuen Vorarlberger Volksblatt" (Mittwoch). Das Kleinteilige habe Vorteile bei der Kundennähe - erfordere angesichts der Branchenentwicklung aber Anpassungen.

Glaubt man dem österreichischen Notenbankchef Nowotny, wird es zu mehr Fusionen, Filialschließungen und einem verschärften Stellenabbau im Bankensektor kommen.
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"Die Frage ist nun, ob es gelingt, Methoden zu entwickeln, wo ich den Vorteil der Kundennähe verbinden kann mit den zentralistischen Erfordernissen, die sich von der Technologie und der Aufsicht her ergeben", sagte Nowotny. Er geht aber davon aus, dass es zu einer deutlichen Zentralisierung bei den Genossenschaftsbanken kommt. Die zwei wichtigsten Themen für die österreichischen Banken seien Kapitalaufbau und Kostendisziplin.

Banken in Schieflage gibt es in Österreich laut Nowotny nicht mehr. "In der Außensicht hat es dem Bankenstandort enorm genutzt, dass rund um die Heta, die Abbaubank der früheren Hypo Alpe Adria, eine Lösung gefunden wurde." Auch in Zentral- und Südosteuropa gebe es eine deutlich bessere Perspektive, von der Österreich profitiere. Besonders beschäftige ihn aber, dass es in manchen Staaten einen zunehmenden ökonomischen Nationalismus gebe, der sich speziell gegen Banken richte.

Um krisensicher zu sein, bräuchten Banken in erste Linie ausreichend Kapital. Österreichs Geldhäuser hätten ihre Kapitalquoten seit der Krise 2007 auf 14,8 Prozent quasi verdoppelt. Bei der Gewinnentwicklung sieht Nowotny aber Verbesserungsbedarf. "Das heißt konkret, es besteht ein weiterer Rationalisierungsdruck, der sich sicher auch in der Zahl der Beschäftigten auswirken wird." (dpa/ad)