Nach Medienberichten haben wichtige Gremienmitglieder der Bank persönlich für einen Kredit von mehr als 300 Millionen Euro gebürgt, den Sal. Oppenheim im Jahr 2005 der Großaktionärin von KarstadtQuelle (heute Arcandor), Madeleine Schickedanz, gewährt hatte.
Vor diesem Hintergrund besteht nach Angaben des manager magazins bei einigen Mitgesellschaftern der Bank der Verdacht, dass es bei den Rettungsaktionen, die die Bank im Herbst 2008 mit fast dreistelligem Millionenaufwand zugunsten des schließlich in Insolvenz gegangenen Arcandor-Konzerns unternommen hatte, primär darum ging, die persönliche Inanspruchnahme der Bürgen zu verhindern.
Die kostspieligen und letztlich nutzlosen Rettungsversuche von Sal. Oppenheim haben zum Niedergang der Bank beigetragen und dazu, dass das Institut nun die Unabhängigkeit einbüßt und mehrheitlich von der Deutschen Bank übernommen wird. Die Bürgen, darunter mehrere Mitglieder des Gesellschafterstammes Ullmann, dürften zum Teil ihren gesamten Besitz verlieren.
Der Verdacht der unzulässigen Interessenverquickung besteht umso mehr, als es sich bei den Bürgen vor allem um prominente Entscheidungsträger der Bank handelt, unter anderen um den Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter, Matthias Graf von Krockow, den persönlich haftenden Gesellschafter Christopher Freiherr von Oppenheim und den Aufsichtsratsvorsitzenden Georg Baron von Ullmann. Den Gremien und den Gesellschaftern der Bank in ihrer Gesamtheit war der ungewöhnliche Vorgang bis vor wenigen Wochen nicht bekannt.
Eine Gruppe von Mitgesellschaftern, sowohl aus der Familie von Oppenheim als auch aus dem Kreis von Erben früherer Teilhaber, bereitet eine Klage gegen die Bankspitze vor. Ebenso strebt diese Gruppe eine Sonderprüfung an.