Erst knapp die Hälfte der weltweit 100 größten Banken bietet eigene Banking-Apps an, zeigt eine aktuelle Studie der Frankfurt School of Finance & Management -doch der steigende Trend ist unverkennbar. So legte die Zahl der Apps international allein zwischen März und Juli 2010 um beinahe 220 Prozent zu. Stand Mai 2011 boten allein in Deutschland 28 Banken 45 Apps an - ein Jahr zuvor waren es 14 Apps.
Zwar bieten immer mehr Banken über Apps ihre Services an, da ihre Kunden dieses Format im Alltag nutzen, beobachtet Studienleiter Professor Dr. Jürgen Moormann, "doch viele Banken haben das Potenzial der Apps noch nicht in Gänze erfasst und verstanden". Der Wissenschaftler macht dies an der Beobachtung fest, dass gerade in Deutschland bei den Banking-Apps klassische Services aus dem Zahlungsverkehr das Angebot dominieren.
Immer mehr Near- und Non-Banking-Services
Dabei ist weltweit zu sehen, dass internationale Institute immer mehr dazu übergehen, mit ihren Apps auch Near- und Non-Banking-Services bereitzustellen. Gerade in den aufstrebenden Märkten in Asien und Südamerika, aber auch in Australien sind Apps mit zahlreichen Funktionen ausgestattet, die zunächst einmal nichts mit dem Bankgeschäft zu tun haben - Reiseplaner und Restaurantführer zum Beispiel.
Das lässt sich sogar in Zahlen ausdrücken: Boten im Untersuchungszeitraum Banking-Apps im Durchschnitt 5,2 Services pro App an, waren in deutschen Angeboten nur 0,7 Near-Bank-Services zu finden. International dagegen waren es mit 1,4 doppelt so viele. Auch die Möglichkeiten von GPS-gestützten Services werden lange nicht ausgereizt, obwohl sie in anderen Branchen äußerst beliebt sind. Sie beschränken sich im Wesentlichen auf Filial- und Geldautomatenfinder.
Dabei liegen nach Ansicht von Prof. Moormann die Vorteile von Nicht- oder Near-Bank-Services auf der Hand. Ganz einfach, weil sie einen praktischen Nutzen für den Kunden stiften. "Banken bleiben mit solchen Apps über das eigentliche Bankgeschäft hinaus beim Kunden präsent", erklärt Moormann. "Das fördert das eigene Image und hilft, den Kunden zu binden."
Apps für iPhone und Android anbieten
Auffällig auch, dass Apps für das Apple iPhone noch deutlich im Angebot überwiegen, obwohl das Betriebssystem Android von Google bei den Kunden weitaus häufiger verwendet wird. Wer seine Kunden erreichen will, muss sein Angebot auf beiden Plattformen bereitstellen.