Teil-Outsourcing

Bayer Business Services lagert aus

20.05.2011 von Karin Quack
Zwei Bereiche der IT-Tochter arbeiten nicht konkurrenzfähig und sollen deshalb an die Siemens IT Solutions and Services GmbH übertragen werden.
Daniel Hartert, Chef von Bayer Business Services.
Foto: Bayer Business Services

Noch sind die Gespräche mit dem Betriebsrat nicht beendet. Doch Bayer Business Services (BBS) hat schon einmal eine Absichtserklärung veröffentlicht. Derzufolge will der interne IT-Bereich des Bayer-Konzerns Teile seiner IT-Infrastrukturdienstleistungen in Deutschland an die Siemens IT Solutions and Services GmbH (SIS) ausgliedern. Im Einzelnen handelt es sich um Desktop-Services, Service-Desk und Onsite Support/Field Services.

Dieser Entschluss ist das Ergebnis einer im vergangenen Oktober gestellten "Marktanfrage", in deren Rahmen BBS Teile das Geschäftsfeld "IT Operations" auf seine Wettbewerbsfähigkeit hin überprüft hat. Das Ergebnis viel teilweise negativ aus. Oder wie BBS es formuliert: "Die Marktanfrage hat unsere internen Analysen bestätigt, dass einige der betrachteten Services langfristig nicht mehr zu optimalen Kosten von Bayer Business Services selbst erbracht werden können." Deshalb sollen sie ausgelagert werden.

Als "Entscheidungsparameter" für die Provider-Auswahl nennt BBS spürbare Kosteneinsparungen, eine "positive" Unternehmenskultur, wirtschaftliche Stabilität, hohe Qualität und fachliche Kompetenz sowie den bekundeten Willen, eine langfristige Partnerschaft einzugehen. "Unter diesen Voraussetzungen" habe Siemens SIS "sowohl die besten Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch das wirtschaftlich attraktivste Gesamtpaket geboten."

Interne Lösung für Network Client Management

Von dem Teilbetriebsübergang wären rund 260 interne und 290 externe Beschäftigte betroffen. Das rief denn auch schon die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) auf den Plan. Statt einer Auslagerung solle lieber intern gespart werden, so deren Sprecher Reiner Hoffmann gegenüber dem Lokalsender Radio Leverkusen. BBS-Geschäftsführer und Bayer-CIO Daniel Hartert konterte, bei einer internen Sparlösung würden mehr Stellen wegfallen als bei der geplanten Auslagerung. Insgesamt beschäftigt BBS weltweit 6.460 Mitarbeiter.

Wie die Bayer-Tochter beteuert, hat sie durchaus auch interne Sparpotenziale untersucht. So habe beispielsweise die Analyse bestätigt, dass im Bereich Network Client Management eine interne Lösung möglich sei, um dessen Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Ihr soll denn auch der Vorzug gegeben werden. BBS-Chef Hartert hatte vor knapp zwei Jahren schon angekündigt, dass er die IT des Pharmakonzerns radikal vereinfachen wolle.