Bayer-Aktie erholt sich

Bayer vor Milliarden-Vergleich mit Glyphosat-Klägern in USA

23.06.2020
Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat einem Pressebericht zufolge einen milliardenschweren Vergleich mit den Glyphosat-Klägern in den USA festgezurrt.
Ein Traktor sprüht Glyphosat auf ein Feld: Bayer hatte sich die Glyphosat-Probleme mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Monsanto ins Haus geholt.
Foto: msgrafixx - shutterstock.com

Es liege eine unterschriftsreife Einigung vor, über die noch der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns beraten und abstimmen müsse, berichtete das "Handelsblatt" am Dienstag unter Berufung auf Kreise der Verhandlungspartner und des Unternehmens. Das solle in den kommenden Tagen erfolgen. Bayer plane noch in dieser Woche, die Einigung zu verkünden, schreibt das Blatt. Bayer wollte auf Anfrage keinen Kommentar zu dem Bericht abgeben.

Die Höhe des Vergleichs soll laut der Zeitung bei acht bis zehn Milliarden US-Dollar liegen. Davon seien zwei Milliarden Dollar als "Rücklage" vorgesehen, mit denen Bayer die Ansprüche künftiger Kläger begleichen kann. Mit dem Rest werden die gesamten in den USA anhängigen Klagen von Nutzern des umstrittenen Unkrautvernichters beigelegt, die das glyphosathaltige Mittel Roundup für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen. Bayer hatte sich die Glyphosat-Probleme mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Monsanto ins Haus geholt.

Möglichkeit einer landesweiten Einigung steht im Raum

Die Aktien von Bayer schossen nach dem Pressebericht über einen Vergleich im Glyphosat-Streit in die Höhe. Sie sprangen zuletzt um 4,3 Prozent auf 71,60 Euro hoch und waren damit zweitstärkster Wert im Dax .

Die Zahl der Klagen habe zuletzt bei mehr als 50.000 gelegen, hieß es weiter. Damit kommen die seit Spätsommer 2019 laufenden Gespräche über eine außergerichtliche Einigung im Fall Glyphosat zu einem Ende. Sie hatten sich zuletzt wegen der Corona-Pandemie hingezogen. Hinzu kam, dass nicht alle großen Klägerkanzleien in den USA der Einigung zustimmten. Das ist nun offenbar der Fall, denn es handelt sich den "Handelsblatt"-Kreisen zufolge um eine landesweite Einigung.

Erst jüngst konnte Bayer im US-Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup einen wichtigen Etappensieg erringen. Ein Bundesrichter in Sacramento entschied am Montag (Ortszeit), dass Bayer im US-Bundesstaat Kalifornien doch nicht auf mögliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters hinweisen muss. Bayer und andere an der Klage beteiligte Unternehmen müssten einer entsprechenden Auflage des Bundesstaates nicht nachkommen. (dpa/rs)